THAILAND, ST. ANDRÄ. Carina Pichler aus St. Andrä hat schon viel von Thailand gesehen. Sie traf nicht nur den ersten weiblichen Mönch, sondern meditierte auch im Gefängnis (wir berichteten). Jetzt ging sie noch einen Schritt weiter und verbrachte zwei Monate in einem buddhistischen Tempel. "Das ist unüblich. Ich bin die erste ,Westlerin', die hier als Nonne ordinierte", sagt die 26-Jährige. Das Alltagsleben war ähnlich dem Leben der Mönche. Tagwache war bereits um 3.30 Uhr, den Tag über wurde gebetet, meditiert, gearbeitet und Essen geholt. "Es war eine sehr intensive Erfahrung, auch die Meditation. Aus buddhistischer Perspektive ist alles impermanent, also alles kommt und geht vorbei, nichts hat ein ,Selbst', auch nicht unser Körper", erklärt Pichler. Während der zwei Monate hat sie den Tempel nie verlassen: "Danach waren meine Wahrnehmungen so intensiv, viele Geräusche, Gerüche, Menschen und Farben." Auch eine Schweigemeditation gehörte zu ihren Erfahrungen. Eine Woche lang lebte sie abseits von anderen und aß nur ein Mal am Tag. "Viele Worte sind meist auch nicht notwendig", sagt die Lavanttalerin, die jetzt bald wieder einen Tempel in Nordthailand besuchen wird, um zehn Tage lang zu meditieren.