Das eigene Schicksal brachte Gabriele Mickl zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Zuerst ein kleiner Pensionsschock, dann der Tod des geliebten Partners. Die Pischeldorferin wollte sich und anderen was Gutes tun und begann, sich für die mobile Hospizbegleitung zu interessieren. "Es wurde damals allerdings kein Kurs angeboten", blickt die 63-Jährige zurück. Durch Zufall stieß sie dann auf ein Angebot der Caritas, sich im Eggerheim in Klagenfurt ehrenamtlich zu engagieren. 

Aufkochen für 20 bis 30 Personen

Seit 2021 kocht die Pensionistin mit viel Freude zweimal in der Woche für obdachlose und wohnungslose Menschen in der Wohnungslosentagesstätte. 20 bis 30 Personen bekocht Gabriele Mickl dabei regelmäßig, zumeist donnerstags und freitags. "Bei den Zutaten und Lebensmittel sind wir zumeist auf Spenden angewiesen", weiß sie mittlerweile aus Erfahrung. "Wenn etwas ausgeht beziehungsweise nicht vorhanden ist, muss man halt kreativ werden." Oft nimmt Mickl selbst etwas von zu Hause mit. Die Menüs, die es für 1,20 Euro pro Person gibt, können sich sehen lassen. "Zuletzt gab es Rindschnitzel mit Sauce und Spätzle, Palatschinken als Nachspeise."

Es ist die Dankbarkeit der Klienten, die Mickl motiviert, weiterzumachen. "Man taucht irgendwie in eine andere Welt ein", erzählt die Helferin aus ihrem Alltag als Ehrenamtliche. Mit vielen der Klienten kommt sie ins Gespräch, sie erzählen dann von ihrem Leben auf der Straße. "Hinter jedem einzelnen Menschen steht eine Geschichte", weiß Mickl, die im Eggerheim liebevoll von allen Gaby genannt wird. "Man lernt aufgrund der Erzählungen das eigene, funktionierende Netzwerk von Familie und Freunden zu schätzen."

Kraft für ihre ehrenamtliche Tätigkeit holt sich Mickl, die mittlerweile wieder in einer Beziehung lebt, bei der Gartenarbeit, beim Walken, bei langen Spaziergängen oder beim Trainieren im Fitnesscenter.