Mit 363.903 Nächtigungen war die Gemeinde Keutschach im Vorjahr nicht nur Spitzenreiter im Bezirk Klagenfurt-Land. In der Tourismusregion Wörthersee-Rosental erkämpfte man sich Platz zwei hinter Velden (521.560 Nächtigungen). Für Wirtschaftstreibende wäre das eigentlich auch heuer ein Grund, positiv in Richtung Sommer zu blicken. Doch die Stimmung ist getrübt. Mit dem Ende des Dauercamping- und Hotelbetriebs am Hafnersee verliert die Gemeinde heuer nicht nur 60.000 Nächtigungen, sondern die umliegenden Betriebe auch treue Kunden. Und dann wäre da natürlich die Absage des GTI-Treffens. Die offene Unmutsbekundung einer Keutschacher Touristikerin darüber auf Facebook sorgte in den letzten Tagen für Schlagzeilen.

Die Tankstelle von Mario Sabotnig hatte bei den GTI-Fahrern Kultstatus und profitierte durch ihre Lage am Hafnersee von den Dauercampern und Urlaubern. Der Inhaber spricht von deutlichen Umsatzeinbrüchen. "Ich bin nicht glücklich mit der Lage. Der Tourismus ist weg aus Keutschach."

Keutschacher GTI-Treffen im September

Thomas Kuschnig von der Buschenschenke Krainz blickt pessimistisch in die Zukunft. Die Dauercamper hätten ihm mehrere Tausend Euro Umsatz pro Jahr beschert. "Es ist inakzeptabel, dass am Hafnersee heuer kein touristischer Übergangsbetrieb stattfindet." Außerdem befürchtet Kuschnig, dass die umliegenden Gasthäuser oder Buschenschenken nicht vom geplanten Falkensteiner-Camping-Resort profitieren, weil die Gäste ihren Urlaub ausschließlich am Gelände verbringen. Von der Absage des GTI-Treffens sei er nicht so stark betroffen. "Ich vermiete meine Appartements seit 20 Jahren an dieselben GTI-Fans. Sie sind Stammgäste und verbringen trotz der Absage ihren Urlaub hier."

Dagegen ist ein Mai ohne GTI-Treffen für Florian Alexander Gabriel und Marion Fuchs, Inhaber des Seerestaurants MITanond und Pächter des Gemeindebades am Rauschelesee, eine "Katastrophe. Wir hatten durch das Take-away sogar während der Coronapandemie mehr Umsatz als jetzt." Die beiden Gastronomen und fünf weitere Unzufriedene – Gastronomen sowie Betreiber von einschlägigen GTI-Fanseiten auf Social Media (zum Beispiel Turbos am See) – erarbeiten aktuell ein Konzept für ein gemeindeeigenes GTI-Treffen im kleinen Rahmen am Rauschelesee im heurigen September. "Es muss gesittet und geordnet ablaufen, das Gelände um 22 Uhr geräumt sein. Wobei wir auch in der Vergangenheit nie ein Problem hatten. Nur 0,01 Prozent der GTI-Fahrer sind deppert", sagt Gabriel, der bereits Bürgermeister Gerhard Oleschko (TK) für sein Vorhaben gewinnen konnte. "Das GTI-Treffen wurde von der Behörde kaputtgemacht. Wenn es jetzt positiv gestaltet werden soll, wird es von der Gemeinde unterstützt."

Gästerückgang am Pyramidenkogel

Laut Tourismusleiter Stefan Meisterle schlägt sich das Ausbleiben der Autofans auf die Eintritte am Pyramidenkogel nieder. "Es kommt nur ein Zehntel der Gäste vom Vergleichszeitraum des Vorjahres." Was die Zahlen möglicherweise steigen lassen könnte: Am 13. Mai findet am Parkplatz vor dem Aussichtsturm ein "Gepfeffert VW/Audi-Treffen" des deutschen Tuning-Shops "gepfeffert.com" statt (siehe Infobox).

Generell gebe es in der Gemeinde viele Tourismusbetriebe, die nicht nur vom GTI leben. Die Nächtigungen, die am Hafnersee wegfallen, bereiten Meisterle ebenso kaum Sorgenfalten. "2025 (dann eröffnet das Resort, Anmerkung) schaut es wieder anders aus. So wie ich die bisherigen Falkensteiner-Betriebe kenne, weiß ich, dass eine Interaktion mit anderen touristischen Betrieben sehr wohl funktioniert."