Sie haben auf 131 Seiten einen „Blick von außen“ auf Klagenfurt verfasst. Wenn man sich die Mischung aus Architektur- und Stadtplanungskritik durchsieht, hat man den Eindruck, Klagenfurt muss ein furchtbarer Ort zum Leben sein. Vom Lendkanal, der Ihnen offenbar gefällt, abgesehen.

REINHARD SEIß: Klagenfurt hat, wie die meisten österreichischen Städte, eine Vielzahl an schönen, wertvollen Bauten. Das reicht von Ensembles aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu tollen Bauten aus der Nachkriegszeit. Aber man geht nicht immer entsprechend damit um. Nehmen Sie das ehemalige Haferdepot hinter dem Bezirksgericht her. Das verfällt einfach, obwohl es großes Potenzial für viele Nutzungen hätte. Aber es gibt auch erfreuliche Beispiele, wie die alte Postgarage beim Hallenbad, wo die Wirtschaftskammer den Makerspace errichtet hat. Bei Umbau und Sanierung vieler anderen historischen Bauten hingegen fehlt es den Bauherren und ihren Architekten dagegen merklich am nötigen Gespür. Ich nenne da nur manche Dachausbauten.