Der 54-jährige Pkw-Lenker war nicht mehr Herr seiner Sinne, als er am Samstag um 1.30 Uhr nachts mit dem Pkw die Autobahnauffahrt Klagenfurt-Minimundus ansteuerte. Von Alkohol benebelt, lenkte der Selbständige aus Gurnitz bei Ebenthal seinen Alfa Romeo auf jene Fahrbahn, die von Villach kommend in Klagenfurt einmündet.
Fuhr unbeirrt weiter. Er gab Gas, fuhr auf der falschen Seite in Richtung Villach. Ihm entgegen strömte der Wochenend- und Urlauberverkehr. Der Geisterfahrer fuhr unbeirrt weiter. Mehrere Fahrzeuglenker schlugen über Notruf Alarm.
Schüsse stoppten Geisterfahrer. Erst gezielte Schüsse aus der Dienstpistole eines Polizisten sollten den Geisterfahrer nach rund zehn Kilometern auf Höhe Pritschitz stoppen. Vorher gab es noch etliche gefährlichen Situationen - glücklicherweise kam es zu keinem Unfall.
"Lenker reagierte nicht". Sofort nach den Alarm-Rufen war eine Polizeistreife von Pörtschach-Ost in Richtung Klagenfurt gestartet. Am Steuer saß ein Villacher, am Beifahrersitz ein Gailtaler Verkehrspolizist. "Die Streife ist mit Blaulicht und Folgetonhorn dem Geisterfahrer entgegengefahren", berichtet Oberst Adolf Winkler, Chef der Landesverkehrsabteilung der Polizei. "Als er auftauchte, haben sie zusätzlich Zeichen mit der Lichthupe gegeben, fuhren weiter direkt auf ihn zu. Aber der Lenker reagierte nicht." Im letzten Moment wich das Polizeiauto aus.
Prallte fast gegen Reisbus. Mittlerweile war der Geisterfahrer im sieben Kilometer langen Baustellenbereich unterwegs, touchierte immer wieder die Betonleitwand in der Mitte, prallte beinahe gegen einen Reisebus. Die Streife hatte in Krumpendorf umgedreht, fuhr nun parallel mit dem Geisterfahrer durch die Baustelle. "Ich bin auf die Rückbank geklettert", erzählt der Gailtaler Beamte, "habe mich aus dem Rückfenster über die Betonleitwand gebeugt und dem Lenker mit der Anhaltekelle Zeichen gegeben. Er hat mich angeschaut und ist stur mit 70 bis 90 km/h weitergefahren."
Sechs Schüsse abgegeben. In Sekundenschnelle trafen die Polizisten ihre Entscheidung: Als kein Fahrzeug mehr kam - die Polizei hatte die Autobahn gesperrt - fuhr der Villacher Polizist ganz nahe an der Betonleitwand entlang, während der Gailtaler Beamte seine Beine zwischen Rück- und Vordersitzen fixierte, sich weit aus dem Fenster beugte und sechs Schüsse auf Vorder- und Hinterreifen des parallel fahrenden Geister-Autos abgab.
Aus Auto herausgezogen. Dem ging daraufhin die Luft aus. Der Polizist sprang aus dem Wagen, lief dem ausrollenden Alfa nach: "Bei einer leichten Steigung hielt er und ich holte den Lenker heraus." Dieser schlug wild um sich, verletzte beide Beamte. Sie konnten ihn überwältigen. "Er war desorientiert und nicht ansprechbar", schildert Oberst Winkler. "Der Alkotest ergab 2,16 Promille."