Ein Rezept zur wundersamen Geldvermehrung schien ein ehemaliger Klagenfurter Wirt gefunden zu haben. Der mittlerweile 47-jährige Mann, der sich in Kursen zum Finanzdienstleister weitergebildet hat, machte zwischen November 2004 und November 2006 in seinem damaligen Espresso im Stadtteil Waidmannsdorf seinen Gästen eine tolle Anlageform schmackhaft: Er garantierte eine Verzinsung von zehn Prozent bei einer Laufzeit zwischen sechs Monaten und maximal einem Jahr. Vier Gäste ließen sich von den hohen Zinsen blenden und überließen dem Finanzdienstleister Geldbeträge im Gesamtwert von 147.000 Euro.

Schulden getilgt. Die Gewinne blieben aus, stattdessen ist das gesamte Geld weg. Der 47-Jährige deckte damit seine Schulden ab. Und rund 30.000 Euro gab er als zinsenlose Darlehen an Bekannte, die in finanziellen Schwierigkeiten waren. Jetzt läuft gegen den 47-Jährigen eine Anzeige wegen gewerbsmäßigen Betruges.

Ins Rollen gebracht. "Eine Klagenfurterin hat den Fall ins Rollen gebracht", berichtet Ermittler Franz Slamanig vom Kriminalreferat im Stadtpolizeikommando Klagenfurt. "Sie hatte sich von ihrem Vater 15.000 Euro zum Anlegen ausgeliehen. Der Wirt versprach ihr innerhalb von zwei Monaten einen Gewinn von zehn Prozent." Als die 56-jährige Frau zum vereinbarten Zeitpunkt ihr Geld nicht bekam, erstattete sie Anzeige. Bei umfangreichen Ermittlungen stieß die Kriminalpolizei auf drei weitere Geschädigte, darunter einen Klagenfurter Pensionisten, der dem Finanzdienstleister angespartes Geld in Höhe von 90.000 Euro überlassen hatte.

Vertrauenswürdig. "Der Tatverdächtige hat eine glaubwürdige Ausstrahlung und eine Gabe zum Reden", sieht Slamanig als Grund dafür, dass die Klienten dem Geldanleger so bedingungslos vertraut haben. "Als Besicherung für das ihm anvertraute Kapital hat er den Anlegern wertlose Wechselkopien ausgestellt und damit vorgetäuscht, dass die Bank für eine Einlösung gut steht."

Geschichte "aufgetischt". Den Ermittlern habe der 47-Jährige bei den Einvernahmen eine "wundersame Geschichte" aufgetischt, so Slamanig: "Er behauptet, dass ihm ein Anrufer aus Osteuropa einen Kredit von 150.000 Euro zugesagt habe. Damit will er den Anlegern das Geld zurückzahlen."