Fröhliche Menschen, ausgelassene Stimmung. Verbrüderung der Völker - das sind Szenen, wie man sie von der WM 2006 in Deutschland in Erinnerung hat. Die gleichen Emotionen wollen Österreich und die Schweiz mit der Europameisterschaft 2008 wecken. Ob es wirklich gelingen wird?

Essen, trinken, gute Laune. In Wien bemüht man sich gerade darum, eine ordentliche Fan-Meile und Fan-Zone aufzustellen. Von der Oper über den Ring bis hin zum Heldenplatz bei der Hofburg und vor dem Rathaus sollen die tausenden Fans feiern. Essen, trinken, gute Laune und natürlich Fußball: Acht riesige Bildschirme sollen dafür sorgen, dass man weder ein Foul noch ein Tor versäumt. Jeder Bildschirm ist mindestens 50 Quadratmeter groß.

Auf eigene Kosten. Und in Kärnten? Da wird es einen (!) Großbildschirm geben. Dieser soll am Messegelände stehen, wo auch die Fan-Zone eingerichtet ist. Entlang der restlichen Fan-Meile - sie führt vom Messegelände über die Viktringerstraße, den Viktringerring, die Döllinger Stiege und Kaufmanngasse zum Neuen Platz - wird man Großbildschirme wohl vergeblich suchen. "Den einen Großbildschrim bekommen wir von der Uefa zur Verfügung gestellt. Sollten wir einen zweiten benötigen, werden wir ihn auf eigene Kosten anmieten", sagt Arnulf Rainer, Klagenfurts EM-Chef Koordinator. In der Fan-Meile könnten ja "die Wirte eventuell Fernseher aufstellen", so Rainer.

"Fahrlässig". An den Spieltagen soll die Fan-Meile anstatt über die Döllinger Stiege und die Kaufmangasse über die 10. Oktoberstraße geführt werden. Geht es nach Sicherheitsfachleuten, dürfte die Variante mit der Stiege "nicht einmal diskutiert werden". Eine so steile Treppe in einer Fan-Meile einzuplanen, die von Tausenden benützt wird, sei "fahrlässig".

"Abstinken". Ironman-Veranstalter Stefan Petschnig kann über die derzeit bekannten Pläne für die Fan-Zone nur den Kopf schütteln. "Gerade die Fan-Meile muss alle Stückerln spielen", sagt er und fürchtet, mit dem derzeitigen Konzept neben "Wien, Basel oder Zürich abzustinken." Wenn tausende Menschen kommen, gäbe es tausende Chancen, diese auch an Kärnten zu binden.

3-D-Verhandlung. Vorbereitungen für den Ansturm treffen aber nicht nur die EM-Koordinatoren, sondern auch die Exekutive. Astrid Schrenk, EM-Verantwortliche der Kärnter Polizei, erarbeitet die Einsatzpläne. Wie viele Polizisten zum Einsatz kommen werden, hängt von der Auslosung der Spiele ab. "Wenn Italien in Klagenfurt spielt, wird natürlich der Teufel los sein". sagt Schrenk. Zusätzliche Exekutivkräfte werden dafür ebenso angefordert wie Wasserwerfer. Eine berittene Polizei - wird es "leider" nicht geben. "Wir setzen aber ohnehin auf die 3-D-Verhandlung. Deeskalieren, diskutieren und - erst wenn es wirklich nötig ist - durchgreifen", erklärt Schrenk.