Ein Bankräuber verwechselt ein Gemeindeamt mit einer Bankfiliale und überfällt die Amtsleiterin. Was derzeit allerorts für Lacher und Kopfschütteln sorgt, war für die Betroffene, die Poggersdorfer Amtsleiterin Helga Aichwalder, ein Albtraum.

Der Überfall im Gemeindeamt sorgt für Schlagzeilen, manche Nachrichtensprecher konnten sich beim Verlesen der Meldung ein Schmunzeln nicht verkneifen. Was sagen Sie dazu?
Helga Aichwalder: Alle Medien berichten darüber, als wäre es etwas Lustiges. Der Mann stand zwei Schritte von mir entfernt und hat eine Waffe auf mich gerichtet. Ich hatte aber wirklich Todesangst. Dass er glaubte, er ist in einer Bank, ist in Wahrheit ein Pech für uns.

Trotz des Schocks und der Gefahr haben Sie in der Situation geistesgegenwärtig reagiert...
Helga Aichwalder: Zum Glück. Ich habe gesehen, wie nervös er ist. Es war, als würde die Zeit still stehen. Obwohl neun Uhr vormittags, war kein Gemeindebürger hier, das Telefon läutete nicht und auch die Kollegen brauchten gerade nichts von mir. Das war wohl auch ein Glück.

Sie sind wohl die einzige Amtsleiterin, die jemals für eine Bankangestellte gehalten und überfallen wurde. Wie konnte es Ihrer Meinung nach dazu kommen?
Helga Aichwalder: Normalerweise kommen die Leute ja wegen Dingen wie Schulstartgeld oder Meldezettel zu mir. Ich bin aber auch schon öfter gefragt worden, ob hier eine Bank ist. Der Bankomat draußen ist unter einem Vordach montiert und die Beschriftung des Gemeindeamtes ist darüber. Da streckt nicht jeder den Kopf nach oben.
Sie haben gleich nach dem Überfall Ihre Arbeit wieder aufgenommen?
Helga Aichwalder: Das lenkt mich ab. Meine Kollegen und Freunde betreuen mich.