Unverkennbar an ihrem weinroten Barett sind sie die Soldaten für den Worst Case. Das Jägerbataillon 25 ist der einzige Verband des Österreichischen Bundesheeres, der über luftbewegliche Soldaten verfügt. Seit 2012 zählt das Bataillon zu den Kaderpräsenzeinheiten und ist somit im In- und Ausland tätig. Schwere Waffen, Granatwerfer, Panzerabwehrlenkwaffen und vieles mehr werden von den Soldaten bedient. Auf den Weg in ihre Einsatzgebiete machen sie sich häufig per Hubschrauber, Flugzeug und per Fallschirm.

An Mut und Hingabe fehlt es dem Verband in der Klagenfurter Khevenhüller-Kaserne nicht. Jedoch an Soldaten. Rund 300 Berufssoldaten stehen derzeit im Dienst des Bataillons, 160 mehr könnte und möchte es aufnehmen. Neulinge werden quer durch alle Bereiche gesucht – vom Infanteristen, Aufklärer und Scharfschützen bis hin zum Kraftfahrer und Koch.

„Wir bilden für den Worst Case aus. Wir hoffen natürlich, dass es nie dazu kommt“, sagt Kommandant Alexander Raszer
„Wir bilden für den Worst Case aus. Wir hoffen natürlich, dass es nie dazu kommt“, sagt Kommandant Alexander Raszer © Bundesheer/kk

„Die Arbeitsmarktlage ist so, wie sie eben ist. Auch wir haben derzeit Schwierigkeiten“, sagt Kommandant Alexander Raszer. Männer und Frauen zwischen 18 und 30 Jahren möchte er mit verschiedenen Tätigkeitsfeldern in seinen Verband locken. Von einem Engagement über mindestens drei Jahre bis hin zur Lebensanstellung mit einer Unteroffiziers- und Offizierslaufbahn ist vieles möglich.

Ein sicherer Arbeitsplatz, fixes Gehalt, ausbezahlte Überstunden und mehrere Benefits sollen Interessierte nach Lendorf ziehen. Die Ausbildung wird in den ersten sechs Monaten mit 1365 Euro netto pro Monat entlohnt, danach geht es ab 2874 Euro brutto inklusive Zulagen los. Viel Geld winkt bei Auslandseinsätzen im Kosovo und in Bosnien, wo das Bataillon derzeit in der EU-Battlegroup aktiv ist. Mindestens 2600 Euro netto kommen dann pro Monat noch dazu. Am Balkan liegt der Fokus auf Checkpoint-Kontrollen und der Bewachung von Transporten, in der Heimatkaserne besteht der Arbeitsalltag aus Schießübungen, der Ausbildung für jährliche Großübungen sowie mehreren Sporteinheiten. „Zuerst habe ich in der Privatwirtschaft gearbeitet. Dann wollte ich einen sicheren Job und ein Teil der Sicherheit sein, die mir als Kind geboten wurde“, erzählt der 32-jährige Gruppenkommandant Adel Buljubasic, der über Umwege beim Jägerbataillon landete.

„Man knüpft Kontakte und wird gut versorgt“, sagt Adel Buljubasic, der sich nach einem Ausflug in die Privatwirtschaft für das Bundesheer entschieden hat
„Man knüpft Kontakte und wird gut versorgt“, sagt Adel Buljubasic, der sich nach einem Ausflug in die Privatwirtschaft für das Bundesheer entschieden hat © Oberdorfer/Bundesheer

Frauen sind gefragt

Doch es geht auch umgekehrt. Wer nach drei Jahren den Weg aus der Kaserne in die Privatwirtschaft sucht, wird ebenfalls unterstützt. Eine Berufsförderung in Höhe von 75 Prozent des letzten Monatsbezuges wird mindestens ein Jahr lang ausbezahlt, übernommen werden zudem auch Berufsweiterbildungskosten in Höhe von 35.000 Euro. „Bei uns verliert man nichts, die Zeit wird angerechnet“, sagt Raszer, der sich speziell über weibliche Kräfte freuen würde. Für Soldatinnen gestaltet man besonders die Truppe für Informations- und Kommunikationstechnologie, früher als „Funker“ bekannt, attraktiv. Dieser Bereich setzt sich unter anderen mit dem Einsatz von Drohnen und Drohnenabwehrgeräten auseinander. „Es ist ein abwechslungsreiches Umfeld“, sagt der Kommandant, der derzeit mit fünf Frauen in seinem Bataillon arbeitet.

Spätestens im Jahr 2028 sind die „25er“ infrastrukturell voll und modern ausgestattet. Bis dahin sollen auch auf Personalebene alle Lücken gefüllt sein. „Voll einsatzfähig sind wir derzeit nur in Teilbereichen. Das Bundesheer wurde über die Jahre zu Tode gespart, der Aufbauplan wird jetzt aber voll eingehalten“, sagt Raszer. Am Einsatz mit der Waffe kommt man weder als Koch noch als Sanitäter vorbei: „Wir bilden für den Worst Case aus. Wir hoffen natürlich, dass es nie dazu kommt.“