Die Eltern von drei Kindern waren arbeitslos. Sie waren beide bei einer Personalleasingfirma beschäftigt, im Lockdown verloren sie ihre Arbeit. Zusätzlich belastet wird die Familie durch ein chronisch krankes Kind. Das Einkommen beider Eltern sank auf 55 Prozent des letzten Gehaltes, das bedeutete eine finanzielle Katastrophe. Denn die monatlichen Fixkosten konnten nicht heruntergeschraubt werden, Autoleasing-Rate, Miete, Versicherungen verursachten ein immer größeres Minus am Konto. Eine Soforthilfe und die Übernahme einer Nachzahlung des Stromanbieters half der Familie, die Situation zu überbrücken.

Persönliche Krise im Lockdown

Eine alleinerziehende Mutter eines Kindes in den Vierzigern war in einer Konditorei beschäftigt. Alle Mitarbeiter kamen coronabedingt in Kurzarbeit. Die Trennung vom Partner kam zum ungünstigsten Zeitpunkt, denn sie musste aus dem gemeinsamen Haushalt ausziehen und sich eine neue Wohnung suchen. Doch wie die Kaution aufbringen? Mithilfe ihrer Familie und von Freunden konnte sie das Problem lösen. Auch Möbel wurden benötigt und nachweislich im bescheidensten Ausmaß angeschafft. „Kärntner in Not“ stellte den Betrag dafür zur Verfügung. So ist am Ende des Lockdowns wieder Ruhe in die kleine Familie zurückgekehrt.

Kredit verursachte Sorge nach Jobverlust

Eine Mittfünfzigerin hatte sich vor einigen Jahren entschieden, aus dem Zentralraum in ein Tourismuszentrum umzuziehen, um nicht so einen langen Weg zur Arbeit als Zimmermädchen in Kauf nehmen zu müssen. Durch den Umzug entstanden zusätzliche Kosten, die sie mit einem kleinen Kredit bewältigte. Im Lockdown und gezwungen durch den Arbeitsplatzverlust bewirkte sie die Stundung der Kreditraten, doch dann musste sie die Zahlungen wieder aufnehmen, diese Situation belastete sie sehr. „Kärntner in Not“ konnte aushelfen.

Wichtiger Nebenjob brach im Lockdown weg

Ein Pensionist kam bis ins Jahr 2020 knapp, aber kalkulierbar mit seiner kleinen Pension über die Runden. Denn er hatte eine geringfügige Nebenbeschäftigung als Security-Mitarbeiter. Die Lockdowns stellten die Veranstaltungsbranche still und so wurden diese Nebenjobs nicht mehr besetzt. Für den über 60-Jährigen eine Katastrophe, denn ihm trudelte eine Betriebskostennachzahlung von über 500 Euro ins Haus, dafür waren keine Reserven mehr vorhanden. „Kärntner in Not“ konnte die offene Rechnung begleichen.

Zusatzkosten durch Distance-Learning 

Eine junge Frau wagte im zweiten Bildungsweg eine neue Ausbildung an einer Fachhochschule. Mittels Selbsterhalterstipendiums und einer geringfügigen Beschäftigung kam sie bescheiden über die Runden. Doch der stundenweise Nebenjob fiel in der Coronakrise weg, die 400 Euro gingen ihr aber im Haushaltsbudget extrem ab. Zudem musste sie wegen des verordneten Distance-Learning ihre technische Ausstattung erweitern beziehungsweise erneuern, hatte dafür aber keine finanziellen Ressourcen mehr. Mit einer Soforthilfe konnte „Kärntner in Not“ Abhilfe schaffen, damit die engagierte Frau ihre Ausbildung erfolgreich abschließen kann.

Kurzarbeit belastete Familienbudget

Eine Familie hatte sich 2019 den Traum vom Eigenheim erfüllt, für den Hausbau wurde ein Kredit aufgenommen. Die Mutter war als Reinigungskraft tätig, der Vater als Koch. Corona zwang ihn in Kurzarbeit, das schlug sich mit einem Einkommensverlust von 20 Prozent nieder. Das Ersparte half, einige Zeit die Kreditraten zu zahlen, doch im langen Lockdown ging ihnen finanziell „die Luft“ aus, Abbuchungsaufträge wurden nicht mehr durchgeführt. „Kärntner in Not“ verhinderte mit einer Überbrückung Klagen.

Wie diese Beispiele zeigen schlug sich die Pandemie in vielerlei Hinsicht in Rekorden zu Buche: Neben den Gesundheitsdaten trieb sie bekanntlich durch die wirtschaftlichen Auswirkungen die Zahl an arbeitslosen Personen und Menschen in Kurzarbeit in die Höhe. Das bedeutete in vielen Haushalten knappere Budgets und so verzeichnet auch der Verein „Kärntner in Not“ einen Anstieg bei den Fallzahlen.
744 Anträge wurden seit Jahresbeginn bearbeitet, 78 Prozent dieser Ansuchen konnten mit einer positiven Zusage zu einer finanziellen Unterstützung abgeschlossen werden.
Dafür hat „Kärntner in Not“ 551.356,60 Euro an Menschen in finanziellen Notlagen weitergegeben. Weitere 100.000 Euro wurden für Schäden nach Naturkatastrophen zweckgewidmet reserviert, somit können wieder Soforthilfen im Katastrophenfall schnell ausbezahlt werden. Für die nächten Monate ist „Kärntner in Not“ durch das Spendenergebnis von 2020 (1.169.000 Euro) ebenso gut gerüstet, obwohl die Spendentätigkeit erst wieder in den Wochen kurz vor Weihnachten ansteigt.

Strenge Einkommensobergrenzen

Da „Kärntner in Not“ ein spendenbegünstigter Verein ist, sind neben der individuellen Notlage die Einkommen der Antragsteller genau zu überprüfen und dürfen eine Obergrenze nicht überschreiten (definiert durch die Richtsätze des § 293 Abs. 1 ASVG). Das bedeutet bei Einzelpersonen 1000,48 Euro, bei Partnerschaften 1578,36 Euro, für jedes Kind erhöht sich der Richtwert um nur 154,37 Euro (Lehrlinge 240,16 Euro). Dadurch sind Notstandshilfebezieher, Mindestpensionistinnen mit Ausgleichszulage und Menschen mit so geringem Einkommen, dass sie auch Mindestsicherung zuerkannt bekommen, der Großteil der Begünstigten durch „Kärntner in Not“. Nur im nachgewiesenen Krankheits- und Behindertenfall gelten diese strengen Richtsätze nicht.
Personen mit so geringem Haushaltsbudget leben meist ohnehin in extrem angespannten finanziellen Verhältnissen, da ist die Pandemie nicht Auslöser, aber Anlassfall für Notfälle. Schon zehn Prozent Einkommenseinbußen stellen große Probleme dar.