Annas* Mutter könnte viel erzählen: darüber, wie schwierig es ist, ein Kind mit Behinderung zu haben. Darüber, wie hart es ist, Alleinerzieherin zu sein. Darüber, wie kompliziert es ist, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Doch Annas Mutter sagt: „Ich will nicht jammern. Ich bin dankbar dafür, dass ich arbeiten kann und Chefs habe, die auf meine Situation Rücksicht nehmen. Ich hatte Glück.“ Das ist auch für ihre Tochter Anna wichtig. Das Mädchen hat einen sehr seltenen Gendefekt kombiniert mit einer Gedeihstörung.

„Zwei Jahre lang hat sie sich ganz normal entwickelt“, erzählt die Mutter. Das Mädchen lernte gehen, sprechen, selbstständig essen. „Anna war ein quirliges Kleinkind, das alle Schubladen aufgerissen hat und in der Gegend herumwirbelte“, erinnert sich die Mutter. Doch von einem Tag auf den anderen saß die kleine Anna nur noch regungslos da. „Plötzlich hat sie aufgehört zu reden und zu essen.“ Das Mädchen verlernte alles: gehen, sprechen, die Hände richtig bewegen. „Alles, was Anna bereits erlernt hatte, war weg“, sagt die Mutter. Dazu kommt, dass die Kleine extreme Muskelkrämpfe hat. Phasenweise muss sie Beinschienen tragen und braucht einen Rollstuhl.

„Meine Tochter ist aber eine richtige Kämpferin“, betont die Frau. Anna kann zwar nicht sprechen - trotzdem teilt sie auf ihre Weise mit, was sie will. „Wenn sie Hunger hat, klopft sie auf den Kühlschrank. Wenn sie auf das Sofa will, klopft sie auf das Sofa.“ Anna muss gewickelt werden und braucht rund um die Uhr Betreuung.
Es war nicht leicht, einen geeigneten Kindergarten für sie zu finden. „Das AMS wollte, dass ich arbeiten gehe. Aber der erste Kindergarten nahm mein Mädchen nur für drei Stunden. Das war ein Dilemma.“ Mittlerweile hat die engagierte Mutter einen idealen Betreuungsplatz bei der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens für ihre Anna gefunden. „Alles entwickelt sich zum Guten“, ist die Mutter zufrieden. Vor Kurzem hat ihr Mädchen sogar krabbeln gelernt. „Jetzt kann sie sich alleine durch die Wohnung bewegen. Sie ist sehr stolz darauf.“

Weil Anna nachts so starke Krämpfe hat, fällt sie manchmal aus dem Bett oder verletzt sich an der Zimmerwand. Deshalb wird „Kärntner in Not“ gemeinsam mit anderen die Anschaffung eines speziellen, sehr teuren Pflegebettes ermöglichen, das an den Innenseiten komplett gepolstert ist, sowie den Umzug in eine barrierefreie Wohnung.
Was sich die Mutter für die Zukunft wünscht? „Mein Kind liebt Musik und ist immer so fröhlich. Ich wünsche mir für meine Tochter nur eines“, sagt die Frau. „Dass sie ihr Lachen nie verlernt.“ * Name von der Redaktion geändert