In zehn Tagen wird Ossiach wieder zum Nabel der Kärntner Musikwelt. Wo heute der Carinthische Sommer gefeiert wird, herrschte vor 50 Jahren ein „Summer of Love“, wie ihn der schmucke Ort vermutlich nie mehr wieder erleben wird. Statt nobel gekleideter Festspielgäste belagerten damals tausende Hippies das ehemalige Benediktinerstift, um „Österreichs vitalstes Musik-Festival“ zu feiern, wie die Oberösterreichischen Nachrichten im Juli 1971 titelten. Verfasser des Berichtes war der spätere Lentos-Chef und Kunstkritiker Peter Baum, der sich noch lebhaft an die „revolutionäre Stimmung“ in Ossiach erinnern kann: „Vom Programm her war das österreichweit eine einmalige Geschichte – eine Mischung aus verschiedensten Kulturen und musikalischen Möglichkeiten und dem neuen Lebensgefühl der Hippiebewegung“. Sein deutscher Kritikerkollege Werner Burkhardt hatte das von Friedrich Gulda geprägte „Musikforum“ so beschrieben: „Wenn in Bayreuth der Gott Wagner heißt, dann hat Ossiach viele Götter“. Und diese Götter trugen so klingende Namen wie Tangerine Dream, Weather Report, Dollar Brand und nicht zuletzt Pink Floyd.