Nach Außen waren Kärntens Freiheitliche auch Donnerstag bemüht, die Risse wegen der diametralen Positionen von Parteichef Christian Ragger und Klubchef Christian Leyroutz zu den Kreditverhandlungen Kärntens mit dem Bund zu kitten. In einer Aussendung stellte Leyroutz klar (bzw. musste er klarstellen und loben), „dass in der FPÖ Einigkeit herrscht und der Landtagsklub die Verhandlungsführung von Parteichef Ragger in der Landesregierung wie auf Bundesebene zur Finanzkrise Kärntens „schätzt und würdigt“. Kommentar eines langjährigen Parteivertreters zur Causa prima: "Es ist indiskutabel und desaströs, wenn sich die beiden Spitzenrepräsentanten unserer Partei in einer so wichtigen Frage uneinig sind. Aber die Zwei vertragen sich nicht - und das lähmt die Partei."

Trotz Einigkeits-Presseaussendung: In der Landtagsitzung selbst klafften dann wieder Risse. Die Dreierkoalition und das Team Kärnten beschlossen die 77 Millionen Euro zur Zahlung an die Pfandbriefstelle als Folge des Hypo-Heta-Debakels. So wie es sich schon im Landtagsausschuss abgezeichnet hatte, stimmten die sechs blauen (und die zwei BZÖ-)Mandatare gegen diese Kredit-Ermächtiung an die Landesregierung. Die erste Zahlung wird im Juni fällig, so wie auch für die anderen Bundesländer und Landeshypos. Ragger hatte in der Regierung allerdings für die 77 Millionen Euro gestimmt, „im Blindflug“, wie es damals hieß.

Einen Blindflug lehnen die FPÖ-Landtagsabgeordneten aber ab. Weil der Einblick in den Kreditrahmenvertrag der Bundesfinanzierungsagentur für die 77 Millionen verwehrt wurde und man nicht wisse, was da auf Kärnten zukomme, könne der FPÖ-Klub nicht zustimmen. „Das wäre unverantwortlich“, begründete Leyroutz und verwies auf die Lehren aus dem Seen-Untersuchungsausschuss. Zustimmen ohne Details zu kennen, dazu sei man nicht bereit. Das sei mit Ragger abgestimmt, sagt Leyroutz. Der blaue Antrag, das Thema zwecks Vertragseinschau von der Tagesordnung zu nehmen und nächste Woche zu beschließen, erhielt keine Mehrheit. Wobei auch ÖVP und Grüne kritisierten, dass man keine Vertragseinschau erhalte.

Markus Malle (ÖVP) strich gleich wie der Grüne Reinhard Lebersorger hervor, dass es keine Alternative zur Zahlung der 77 Millionen (in Tranchen) gebe: „Tun wir das nicht, müssten die anderen Bundesländer und Landeshypos einspringen. Kärnten würde dann von den anderen auf Zahlung ihres Anteils geklagt. Wir würden also nicht den Bund treffen, sondern die anderen Bundesländer, die wir nicht als Gegner, sondern als Unterstützer brauchen", betonte Malle.