Bei einem Kongress sagten ausländische Kollegen, sie wollten ihre Patienten „schmerzfrei“ machen. Sie fragten dagegen, ob die anderen ihre Patienten umbringen wollen, denn nur ein toter Mensch sei absolut schmerzfrei.
RUDOLF LIKAR: Wahrhaftigkeit ist sehr wichtig im Umgang mit unseren Patienten. Für viele ist es schon ein Gewinn an Lebensqualität, wenn sie von der Schmerzstufe neun auf drei oder vier herunterkommen. Schmerzfreiheit zu versprechen, endet oft mit Enttäuschung und Misstrauen.
Sie sind einer der angesehensten Mediziner, wenn es darum geht, Patienten zu helfen, die an unerträglichen Schmerzen leiden oder kurz vor dem Sterben stehen. Was genau macht die Palliativmedizin?
LIKAR: Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Palliativmedizin und habe ein Konzept entwickelt, das in Kärnten und anderswo umgesetzt wurde. Da arbeiten niedergelassene und Klinikärzte, Pflegedienste, Psychologen, Sozialarbeiter, kärntenweit aktive Palliativ-Teams, ehrenamtliche Mitarbeiter und Angehörige zusammen, um beste Lebensbedingungen für die Patienten zu schaffen. Teil des Konzeptes sind die Palliativstationen in Villach, St. Veit und Klagenfurt, die ihr Zehn-Jahr-Jubiläum begeht.