Die Schneeschaufel ist am Südbalkan ein selten gebrauchtes Werkzeug, vor allem zu dieser Jahreszeit. Doch der Kälteeinbruch in der Karwoche über Mittel- und Südosteuropa brachte auch im Süden ungewöhnlich niedrige Temperaturen: bis minus drei Grad. Aber noch ungewöhnlicher: bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Die starken Schneefälle verursachten in Teilen Serbiens, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina und Montenegro Verkehrschaos und Probleme bei der Stromversorgung.

Der bereits verstaute Wintermantel musste am Balkan diese Woche wieder herausgeholt werden.
Der bereits verstaute Wintermantel musste am Balkan diese Woche wieder herausgeholt werden. © (c) IMAGO/Xinhua (IMAGO/Predrag Milosavljevic)

In der serbischen Hauptstadt Belgrad blieben bis Mittwoch über 20 Zentimeter Schnee liegen. So viel der weißen Pracht mussten die Bewohner im April noch nie wegschaufeln. Der bisherige Rekordwert lag bei zehn Zentimetern. Dutzende Bäume stürzten unter der Last zusammen. Laut der serbischen Presseagentur "Tanjug" wurden zwei Mädchen durch herabfallende Äste getroffen und mussten mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Der Schnee verursachte zudem Staus in der gesamten Hauptstadt und der Straßenbahnverkehr musste im Stadtzentrum vorübergehend eingestellt werden. Laut Informationen des serbischen Innenministeriums waren mehrere Straßen im Land unpassierbar und knapp 500 Haushalte wegen beschädigter Leitungen zeitweise ohne Stromversorgung. Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee wurden in Teilen Serbiens registriert.

Umstürzende Bäume

Immerhin 32 Zentimeter kamen in Rožaje in Montenegro zusammen. Schnee und Eis sorgten auch im westlichen Nachbarland Serbiens für Verkehrsbehinderungen und Straßensperren. Am Mittwoch ließen die Schneefälle wieder nach. In Priština, im Kosovo, wurde die Bevölkerung aufgefordert, Parks und Bäume zu meiden. Schneefall und starker Wind sorgten für herabfallende Äste und brachten zahlreiche Bäume zum Sturz.

Belgrad mit Schneefällen am 4. April.
Belgrad mit Schneefällen am 4. April. © (c) IMAGO/Xinhua (IMAGO/Predrag Milosavljevic)

Auch aus Teilen von Bosnien und Herzegowina, einschließlich der Hauptstadt Sarajevo und Banja Luka, wurde Schnee gemeldet. Wind und Schneefall bereiteten auch hier Probleme bei der Stromversorgung. Wie bosnische Medien berichteten, gab es teilweise extreme Temperaturunterschiede im Land: Während im Norden minus drei Grad gemessen wurden, durfte man sich im Süden über milde zwölf Grad Plus freuen.