Bereits am frühen Sonntagmorgen heulten in der kroatischen Hafenstadt Rijeka die Sirenen: Die Einwohner wurden vor dem Beginn einer hochexplosiven Operation gewarnt. Eine Anti-Schiffsmine aus dem Zweiten Weltkrieg war im Hafen entdeckt worden. Für das komplexe Vorhaben, die Mine zu neutralisieren, mussten große Teile der Stadt evakuiert werden. Eine Entschärfung direkt am Fundort, in 20 Metern Tiefe, war aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Einheiten des Zivilschutzes, der Polizei und der Feuerwehr hatten wochenlang die Neutralisierung des mit TNT befüllten Kriegsreliktes geplant. Zone 1, die rote Zone, direkt um den Hafen wurde komplett evakuiert. Etwa 500 Anrainer mussten ihre Wohnungen während der Bergung der Mine verlassen. Bereits am Samstag wurden alle geparkten Fahrzeuge aus dem Zentrum der Stadt entfernt. Alle Schiffe mussten den Hafen ebenfalls am Samstag verlassen. In einem weiteren Umkreis, in der gelben Zone, blieben Geschäfte und Restaurants am Sonntag geschlossen. Der Verkehr auf der Straße, auf der Schiene und in der Luft war gesperrt und die Bevölkerung sollte sich von Glasflächen fernhalten.

© KK/Civilne zaštite Grada Rijeke

Sprengung um 13 Uhr

Um 6.10 Uhr begann der Einsatz der Taucher, sie brauchten bis 11 Uhr, um die Mine aus dem Schlamm zu bergen und mit Ballons sicher an die Wasseroberfläche zu bringen. Danach wurde die gefährliche Ladung mit einem Motorboot und Polizeieskorte mit Bojen aufs offene Meer gezogen. Um 13 Uhr, weit entfernt von der Küste, wurde die Mine zur Detonation gebracht und erfolgreich neutralisiert. Wie "Jutarnji list" berichtet, hallte die Explosion trotz der Entfernung durch alle Gassen von Rijeka. Nach erfolgreicher Operation brach Jubel in der Kommandozentrale aus und es heulten erneut die Sirenen, diesmal um Entwarnung zu geben.

690 Kilogramm Sprengstoff

Die zerstörte Mine war 80 Jahre alt und stammte aus deutscher Produktion. Insgesamt wog die Anti-Schiffsmine 986 Kilogramm, 690 Kilogramm wog der Sprengstoff im Inneren der Waffe. Sie war Jahrzehnte unentdeckt geblieben, weil sie zum Großteil im Schlammboden im Hafen vergraben war.