Was den Konsum harter Drogen anbelangt, liegt die ehemalige österreichische Hafenstadt Triest weit über dem italienischen Durchschnitt. Die Tendenz des Konsums ist steigend. Diese Woche veranstalteten die örtliche Universität, die Polizeibehörde und die Sanitätsdirektion einen Kongress zur Drogenpolitik. Er trug den Titel "Drogen: Epidemiologischer Steckbrief zu Risiken für Gesundheit und soziale Sicherheit".

Dabei präsentierten Wissenschaftler die Ergebnisse der Abwasseruntersuchungen von Triest, die von der Obersten Gesundheitsbehörde, dem Istituto Superiore di Sanitá, und vom pharmakologischen Forschungsinstitut Mario Negri durchgeführt worden waren. Sie kamen zu dem Schluss, dass pro Tag in Triest im Schnitt 3000 Portionen Kokain konsumiert werden. Das ist mit 15,8 Portionen pro 1000 Einwohner täglich rund um ein Viertel höher als der Italien-Schnitt von 12 Portionen.

Bei Heroin kommt Triest laut Studie auf 6,3 Portionen, während der Italien-Schnitt bei 3,2 liegt. Beim Methadon sind es 9,4 Einheiten im Gegensatz zur Italien-Kennzahl von 1,6, bei Ecstasy sind es 0,38 Dosen zu 0,05 im italienischen Durchschnitt, 93 bei THC im Vergleich zu den nationalen 58,8. THC findet sich in Cannabis.

Jüngere, Touristen und Pendler

"Die Höhe dieser wissenschaftlich bestätigten Werte hat mich überrascht. Als Hauptkonsumentengruppe ziehen wir die 15- bis 65-Jährigen in Betracht", sagte Pietro Signoriello, der Präfekt von Triest, zur Triester Tageszeitung "Il Piccolo". Und Polizeidirektor Pietro Ostuni ergänzte: "Nicht zu unterschätzen ist aber die Zahl der Touristen und der einpendelnden Arbeitskräfte." Die italienische Rundfunkanstalt Rai betonte zudem, dass 35 Prozent der Bevölkerung in Triest älter als 65 Jahre sei.

Lebensgefährliche Substanzen

Weitere im Rahmen des Symposiums präsentierte Erkenntnisse zum Drogenkonsum waren: Bei Polizeikontrollen im Straßenverkehr fand man sehr selten Haschisch, aber oft Marihuana. Seit November wird ein Anstieg des Kokain-Konsums beobachtet. Damit einhergehend auch, dass dem Kokain seit Dezember immer öfter Substanzen beigemischt werden, was für die Konsumenten eine noch höhere Lebensgefahr birgt.