Tausende Personen haben sich am Dienstag in der Basilika Santa Giustina in Padua zur Beerdigung der 22-jährigen Studentin aus der Provinz Venedig versammelt, die am 11. November von ihrem ehemaligen Freund und Studienkollegen getötet wurde. Das brutale Tötungsdelikt, auf das eine einwöchige Flucht des Verdächtigen durch Österreich und Deutschland gefolgt war, hatte Italien schockiert und das Thema Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt in den Mittelpunkt gerückt.

Knapp 1200 Trauernde fanden in der Basilika Platz, weitere Tausende Personen verfolgten die Trauerzeremonie auf Großbildschirmen vor der Basilika oder live im Fernsehen. Der Unterricht an der Universität Padua, wo das Opfer studierte, wurde ausgesetzt. In der Region Venetien wurde der Dienstag zum Trauertag erklärt, die Flaggen an öffentlichen Gebäuden wurden auf halbmast gesetzt.

Zeichen gegen Gewalt

Der italienische Präsident Sergio Mattarella kondolierte der Familie des Opfers. „Der Wert und die Achtung des Lebens müssen in allen Bereichen, unter allen Umständen und in allen Dimensionen mit Entschlossenheit gestärkt werden“, so das Staatsoberhaupt anlässlich der Trauerzeremonie. „Heute fordere ich die gesamte Region Venetien auf, ein kollektives, lautes und deutliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu setzen“, sagte der Präsident von Venetien, Luca Zaia, in den sozialen Medien.

Gedenken an Opfer von Femiziden

Montagabend wurde der Sitz der Regionalregierung zum Gedenken an alle Opfer von Femiziden rot beleuchtet. Die 22-jährige Ingenieurstudentin war von einem gleichaltrigen Studienkollegen mit über 20 Messerstichen ermordet worden. Der Mann wurde nach einer siebentägigen Flucht, die ihn auch nach Lienz geführt hatte, nahe Leipzig gefasst. Er wurde danach von Deutschland nach Italien ausgeliefert und sitzt jetzt in Verona in Untersuchungshaft. Die Leiche der Frau wurde vor einer Woche in einer Schlucht in einem Berggebiet der friaulischen Provinz Pordenone gefunden.