Ein Schmelztiegel aus Sprachen und Volksgruppen, mit mildem Klima und malerischen Siedlungen: Istrien ist weit mehr als ein Ziel für sonnenhungrige Strandbesucher. Auch Geschichtsinteressierte, Aktivurlauber und Kulinarik-Fans kommen auf ihre Kosten. In seinem vierten Buch, das der Kärntner Schriftsteller und Jurist Janko Ferk über die Nachbarregionen im Süden verfasst hat, widmet er sich unter dem Titel „Die Istrische Riviera“ ganz dem Küstenstreifen zwischen Savudrija und Medulin.

Geschichtsträchtige Region

Die Halbinsel Istrien, die heute zum überwiegenden Teil zu Kroatien gehört, war schon in der Steinzeit besiedelt. Rund 12.000 Jahre sind menschliche Spuren alt, die hier gefunden wurden. Die alten Römer sind nicht nur in Pula mit dem imposanten Amphitheater allgegenwärtig und auch die Habsburger haben der Gegend ihren Stempel aufgedrückt.

Schriftsteller und Jurist Janko Ferk
Schriftsteller und Jurist Janko Ferk © Helmuth Weichselbraun

In seinem neusten Buch porträtiert Ferk die schönsten Orte an der Westküste. Besonders angetan hat es ihm Novigrad. „Die Stadt liegt auf einer kleinen Insel, die erst im 18. Jahrhundert mit dem Festland verbunden wurde“, weiß der Autor zu berichten und empfiehlt ein Abendessen in einem der beliebten Restaurants am Hafen in dem an Spitzenlokalen reichen Fischerstädtchen. Außerdem lockt Novigrad mit Sehenswürdigkeiten wie derPfarrkirche des Heiligen Pelagius und der mächtigen Altstadtmauer. Zum Baden locken die weitläufigen Buchten und familienfreundlichen Strände nördlich des Hafens. Jener in Lanterna wurde eigens mit feinem Sand aufgeschüttet.

Magische Nacht in Rovinj

An Rovinj schätzt Ferk dagegen den „geradezu mondänen Anspruch“. Ein eindrückliches Erlebnis ist ein Besuch während der Laurentiusnacht am 10. August. „Der Himmel ist dann voller Sternschnuppen, die auch ‚Tränen des Heiligen‘ genannt werden. Das elektrische Licht wird abgeschaltet und die Straßenbeleuchtung gedämpft. Visuelle Effekte beleuchten die Fassaden am Hauptplatz. Entlang der Uferpromenade brennen Fackeln, auf den Restauranttischen leuchten Kerzen“, schwärmt der Autor. Da kann man auch über die Touristenmassen, die sich durch die romantischen Gassen der Altstadt schieben, hinwegsehen.

Das rund 15.000 Einwohner zählende Rovinj ist aber auch abseits der Laurentiusnacht außergewöhnlich. Auf einem Hügel erbaut und von mehr als 20 Inseln umgeben, ist die schon von weitem zu erblickende Stadt von verschiedenen Baustilen geprägt.

Odysseus zu Besuch

An der Südspitze Istriens liegt Medulin, für Ferk abseits der Hochsaison im Juli und August ein „Traumziel“. Und er ist dabei in guter Gesellschaft – schon Odysseus soll in der Bucht des Ortes vor Anker gegangen sein. Im klaren Meer tummeln sich unterschiedliche Fischarten und mit etwas Glück sind Delfine zu erspähen. Beliebtester Badeplatz ist die Plaža Bijeca, ein rund ein Kilometer langer, flach abfallender Sandstrand.

Janko Ferks Buch schlägt einen Bogen von der Historie der Region über nützliche Begriffserklärungen und Vokabel bis hin zu Hotel- und Restauranttipps. Angereichert wird das alles mit persönlichen Anekdoten. Der Autor mäandert zwischen Nostalgie und Rechercheergebnissen – begleitet von Fotograf Helmuth Weichselbraun, dem es gelungen ist, die Stimmung auf der Halbinsel mit der Kamera einzufangen. Ein Handbuch für Istrien-Liebhaber und solche, die es werden wollen.

„Die Istrische Riviera“
„Die Istrische Riviera“ © Helmuth Weichselbraun