"Ein Tierarzt hat mir erzählt, wie es in Geflügelbetrieben in Polen aussieht. Da sind 30 Hühner mit insgesamt 60 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter erlaubt. Da kann man nicht durchgehen. In Österreich haben wir die höchsten Standards weltweit. Bei der Produktion 'Pro Planet' beziehungsweise 'Fair zum Tier' werden 15 Hühner oder maximal 25 Kilogramm am Quadratmeter gehalten. Gesetzlich erlaubt sind 20 Hühner mit maximal 30 Kilogramm Lebendgewicht auf dieser Fläche. Durch diese Importe mit ungleichen Auflagen, obwohl Polen auch Mitglied in der EU ist, werden österreichische Geflügelproduzenten wirtschaftlich massiv unter Druck gesetzt", kritisiert Franz Dorner.

Der Landwirt betreibt selbst einen mehrfach ausgezeichneten Betrieb im Lavanttal und ist empört über den aktuellen Salmonellen-Skandal in Österreich. Nach dem Verzehr von Kebab-Hühnerfleisch, das laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) aus Polen importiert worden sein dürfte, erkrankten 27 Menschen an einer Salmonellen-Infektion, einer von ihnen, ein 63-jähriger Kärntner, starb. Sofern die Politik und allen voran die EU nicht gegensteuere, könnten sich in Zukunft solche Vorfälle häufen, fürchtet Dorner. Denn vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln wären sehr oft billige Produkte aus dem Ausland versteckt. Schuld daran seien seiner Meinung nach der Preisdruck, dem heimische Produzenten aufgrund der hohen Standards hierzulande immer schwerer standhalten könnten, sowie eine mangelhafte oder fehlende Herkunftsbezeichnung.

Ebenso wie er fordert auch die Landwirtschaftskammer Kärnten eine lückenlose Herkunftskennzeichnung sowie echte Wettbewerbsgleichheit innerhalb der EU. "Wir haben die strengsten Tierwohlgesetze in Europa, aber es herrscht keine Chancengleichheit", sagt Wilfried Pesentheiner, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit bei der Landwirtschaftskammer. Heimische Landwirte hätten es immer schwerer, am Markt neben der billigen Konkurrenz zu bestehen. Die hohen Standards seien aber nur mit strengen Kontrollen einzuhalten.

Kritik an NGOs

In diesem Zusammenhang üben sowohl Dorner als auch die Landwirtschaftskammer Kritik an den Aktionen der NGOs, wie etwa jüngst jener des "Vereins gegen Tierfabriken" beim Gackern im Lavanttal. "Sie sollten sich einmal die Produktionsmethoden im Ausland anschauen und dann vergleichen, wie vorbildhaft dazu bei uns in Österreich gearbeitet wird", sagt Dorner. Bis zu sechsmal kontrolliere in seinem Betrieb ein unabhängiger Tierarzt jeden Produktionsvorgang, wodurch hohe Qualitätsstandards gewährleistet würden: "Abgesehen davon, dass durch die Transporte nach Österreich auch noch viel CO₂ produziert wird, entsteht durch solche Importe hoher volkswirtschaftlicher Schaden."