Fließen nicht noch viele 100.000 Euro, kommt es am 23. November am Bezirksgericht Graz-West zu einer spektakulären Zwangsversteigerung: Angeboten wird eine land- und forstwirtschaftliche Liegenschaft in der steirischen Marktgemeinde Übelbach.

Das Areal ist riesig und umfasst laut Ediktsdatei (www.edikte.justig.gv.at) rund 1173 Hektar. Es besteht vorwiegend aus Wald, aber auch aus mehreren Gebäuden (Forsthaus, Wohnhäuser, ehemalige Bauernhöfe) und einer Eigenjagd. Ein Gutachter hat den Wert des Areals auf 20,74 Millionen Euro geschätzt. Will man mitbieten, muss man gut bei Kasse sein: Das geringste Gebot beträgt 10,37 Millionen Euro. Um an der Versteigerung teilnehmen zu können, sind knapp 2,1 Millionen Euro als Sicherheit (Vadium) zu hinterlegen, in Form einer Sparurkunde.

Prominenter Besitzer

So groß das Grundstück ist, so prominent ist sein Besitzer: Verpflichtete Partei ist laut Ediktsdatei Prinz Alfred von und zu Liechtenstein. Sein Vertreter, die Wiener Kanzler Specht & Partner Rechtsanwalt GmbH, hat auf eine Anfrage der Kleinen Zeitung nicht reagiert.

Betrieben wird die Zwangsversteigerung von der Kärntner BKS Bank mit Sitz in Klagenfurt. Laut öffentlich zugänglichen Unterlagen geht es um Forderungen in Höhe von 4,35 Millionen Euro. Anwalt Michael Pontasch-Müller, Vertreter der BKS, darf mit Verweis auf das Bankgeheimnis, an das seine Mandantin gebunden ist, keine Auskünfte geben.

"Almdorf Seinerzeit"

Die Liegenschaft war bereits im Oktober 2021 zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben. Betreiberin war jene Privatperson, die heute noch einen (aufgeschobenen) Exekutionstitel gegen Liechtenstein hat. Zwischen der Frau und dem Prinzen gibt es seit Jahren einen heftigen Rechtsstreit.

Ausgangspunkt dafür war der Verkauf eines Aktienpakets des "Almdorfs Seinerzeit" an Liechtenstein im Jahr 2014. Fünf Millionen Euro waren als Preis für die Ferienanlage in der Kärntner Ortschaft Patergassen (Gemeinde Reichenau) vereinbart. Liechtenstein, er ist Almdorf-Geschäftsführer, soll aber nur eine Million Euro bezahlt haben, so Gerhard Kochwalter, der Anwalt der Frau. Es folgten zahlreiche Prozesse. Dennoch konnte Liechtenstein im Vorjahr die Zwangsversteigerung abwenden.