Ich wollte mit dem Team-Kärnten-Chef sprechen und sitze nun im Büro des Spittaler Bürgermeisters. Kann es sein, dass die eine Aufgabe unter dem Arbeitsaufwand der anderen leidet?
GERHARD KÖFER: Ich wurde 2004 erstmals in den Landtag gewählt, war dann im Nationalrat – und saß damals auch an diesem Tisch. Die Kontakte in Bund und Land helfen bei der Umsetzung von Projekten. Hier kann ich umsetzen, als Opposition im Landtag geht das nicht.

Wie definieren Sie Opposition?
Wenn man es nicht richtig versteht, ist es Neinsagen und Kritisieren. Wir machen das Gegenteil, haben 235 Anträge eingebracht. Die werden halt von SPÖ und ÖVP weggestimmt.

Bleiben wir bei dem Spannungsfeld: Als Landespolitiker fordern Sie bessere Kinderbetreuung, als Bürgermeister müssten Sie sie bezahlen.
Das Land verspricht seit 2013 die Elternbeiträge zu streichen, zehn Jahre später passiert es. Das ist gut. Aber wir haben immer noch keine flexiblen Öffnungszeiten, die den Eltern helfen ihren Alltag zu schaffen, keine Qualität. Die im Land machen Schlagzeilen, aber wer sich auskennt, sieht Mängel.

Was ist Betreuungsqualität?
Wir müssen uns von der Akademisierung verabschieden, es geht um Menschen, die sich in der Aufgabe wiederfinden. Und da brauchen wir auch mehr Geld für die Bezahlung. Wenn wir jetzt nicht in Kinder als Humankapital investieren, fällt uns das in 15 Jahren auf den Kopf.

Woher soll das Geld kommen?
Das muss das Land sagen, die versprechen ja immer Qualität.

Soll der Staat Pensionen einfrieren, um Geld zu sparen?
Der schlechteste Weg. Diese Menschen haben dafür gesorgt, dass wir da sind, wo wir jetzt sind.

Wo soll man dann sparen?
Die Politiker müssen sich nicht ihre Gehälter oder Parteienförderungen erhöhen.

Das macht das Kraut nicht fett, das wissen Sie. Also: Wo sparen?
Es wäre ein Zeichen! Der Landeshauptmann sagt: Wir müssen den Gürtel enger schnallen, viele haben kein Loch mehr im Gürtel.

Vierter Anlauf: Wo soll das Land sparen?
Es gibt diese Tendenz zu Heeresausgaben, da bin ich mir nicht sicher, zumal wir keine unmittelbare Kriegsgefahr haben. Man sollte die Mehreinnahmen durch Steuern konkret in die Elementarpädagogik lenken und das Land braucht kein Magazin, das 60.000 Euro pro Ausgabe kostet. Oder einen Fernsehsender mit superkritischen Fragen vom Chef des Landespressediensts, den keiner schaut.