Am Montag um 22 Uhr fiel in der 28.000 Einwohner zählenden Industriestadt Monfalcone an der oberen Adria großflächig der Strom aus. Das Blackout betraf 10.000 von 18.000 Haushalten, berichtet die Triester Tageszeitung "Il Piccolo". Der italienische Energieriese Enel begründete den Ausfall von vier Versorgungslinien, an denen 52 Verteiler hängen, mit der Hitze der vergangenen Tage. "Wegen der Trockenheit und der Hitzewelle, die die Temperaturen auch in der Nacht nicht erheblich sinken ließen, kam es bei den Kabeln zu einer Überhitzung", heißt es seitens der Enel.

Kühlketten fielen aus

Die Folgen des Stromausfalles, der bis Mittwochfrüh dauerte, waren weitreichend. "Eine Frau, die im sechsten Stock eines Wohnhauses lebt, konnte den Aufzug nicht benutzen. Sie nahm die Stufen, geriet in Atemnot und musste versorgt werden", beschrieb Monfalcones Bürgermeisterin Anna Cisint eine der Unannehmlichkeiten des Stromausfalles, der am Dienstag den ganzen Tag lang das Rathaus, Schalter der Gemeinde, aber auch Supermärkte lahmlegte. Kühlketten für Lebensmittel fielen aus. Sie müssen weggeworfen werden. Das örtliche Krankenhaus konnte mit Notstromaggregaten versorgt werden. Auch zur Leichenhalle wurden Notstromaggregate gebracht, um zwei dort liegende Leichname bis zum Begräbnis zu schützen.

Während die meisten Büro-Mitarbeiter am Dienstag ohne Klimaanlage bei rund 30 Grad Celsius durch den Arbeitstag schwitzten, konnten viele Lokale nicht öffnen und in den geöffneten Geschäften bildeten sich lange Schlangen, weil die Bankomatkassen nicht funktionierten. Monfalcones Bürgermeisterin Cisint versprach Entschädigungen für finanzielle Ausfälle. Die Gemeinde will sich das Geld von der Enel zurückholen. Sie pocht auch darauf, das Leitungssystem zu überprüfen und, falls nötig, auf den neuesten Stand zu bringen.

Kohlekraftwerk wieder angeworfen

In Monfalcone befindet sich die thermoelektrische Produktionsanlage A2A. Das Kraftwerk beliefert zigtausende Stromabnehmer in Friaul. Es produzierte in den vergangenen Monaten keinen Strom mehr mit Kohle, was sich aber durch die Ukrainekrise jetzt wieder geändert hat. Zehntausende Tonnen Kohle wurden aus der Türkei importiert. Die gesamte Anlage soll in den nächsten Jahren vermehrt auf erneuerbare Energieproduktionsformen umgestellt und teilweise auch anders genutzt werden. Ein dem Pyramidenkogel-Aussichtsturm ähnliches Projekt mit Restaurant wurde bereits vorgestellt.