Einbrecher kommen nur in der Dunkelheit. Eine oft verbreitete Behauptung, die so gar nicht stimmt. Viele Einbrüche passieren  genau in der Dämmerung. Jetzt, wo die Tage kürzer und die Dunkelheit früher hereinbricht, steigen die Zahlen rasant an. Im Schutz der Dämmerung verschaffen sich Kriminelle Zugang zu Häuser und Wohnungen, insbesondere dann, wenn keine Sicherheitsmaßnahmen zu erkennen oder Zeichen der Abwesenheit sichtbar sind. Die meisten Einbrüche erfolgen laut Polizei zumeist zwischen 16 und 21 Uhr, überwiegend freitags oder samstags, wenn die Täter annehmen, dass keiner zu Hause ist.

Verstärkte Streifentätigkeit

Die Kärntner Polizei reagiert auf den "Saisonstart" der Dämmerungseinbrüche mit verstärkten Maßnahmen. Die Landespolizeidirektionen erhalten tagesaktuell vom Bundeskriminalamt auftretende Hotspots. "Dadurch können wir rasch reagieren, etwa mit der zeitlichen und örtlichen Anpassung der Streifenpläne, Schwerpunktkontrollen zu allen Tages- und Nachtzeiten, dem Einsatz von Zivilstreifen oder auch sichtbarer Präsenz", sagt Rainer Dionisio, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit in der Landespolizeidirektion Kärnten. Berücksichtigt werden dabei aber auch die Grenzübergänge nach Slowenien und Italien. Die Fremden- und Grenzpolizeiliche Abteilung ist  in Schwerpunktkontrollen und auch Fahndungen nach Einbrüchen eingebunden. Auch die Verkehrspolizei passt ihre Schwerpunktaktionen den Analyseergebnissen an.

Zusätzlich setzt man bei der Kriminalpolizei auf Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Dies stelle einen wichtigen Punkt in der Präventionsarbeit dar. "Vor allem die Befragung der Nachbarschaft ist für Fahndungshinweise wesentlich", sagt Dionisio. Er ruft daher die Bevölkerung auf, jetzt verstärkt wachsam zu sein sowie verdächtige Wahrnehmungen sofort der Polizei zu melden.

Im Jahr 2019 gab es in Kärnten 353 Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser (davon 44 Prozent Versuche). Im Corona-Jahr 2020 sind die Einbrüche aufgrund der Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen auf 231 gesunken (46 Prozent Versuche). Heuer wurden bis Mitte Oktober 124 Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser angezeigt.

Spezialfall Hermagor

Die meisten Einbrüche gibt es in Klagenfurt und Villach, die wenigsten im Bezirk Hermagor. Dort hat es 2020 einen einzigen Einbruch gegeben, heuer noch keinen.