Es war zu befürchten: Nachdem die Regenfälle immer stärker wurden, kam es im Lavanttal und in Oberkärnten am Samstag vermehrt zu Unwettereinsätzen.

Schon in der Nacht auf Samstag gab es sechs Feuerwehreinsätze. Für die FF St. Paul im Lavanttal heulten innerhalb von 15 Stunden vier Mal die Sirenen. Am Nußberg war es aufgrund der heftigen Regenfälle zu einer Hangrutschung gekommen. Die Erdmassen beschädigten das Haus eines 72-jährigen Pensionisten. Der herbeigerufene Landesgeologe veranlasste, dass der Hang von Mitgliedern der FF St. Paul und Hart mit Folie abgedeckt wurde, um eine weitere Durchnässung des Hanges zu verhindern. Außerdem wurde oberhalb der Abrisskante ein behelfsmäßiger Wassergraben gezogen, um weiteres Eindringen von Wasser zu verhindern.

Auch auf einem Anwesen in Hartelsberg, Gemeinde St. Andrä, kam es unterhalb einer Blockhütte zu einer Hangrutschung. Auch dort wurde der Hang mit einer Plastikplane gesichert.

Der Hang wurde mit einer Folie abgedeckt
Der Hang wurde mit einer Folie abgedeckt © Bachhiesl

In der Gemeinde St. Andrä, im Bereich Siebending, wurden laut Polizei mehrere Grundstücke vermurt. Zudem wurde die Eitweger Landesstraße (L 142) unterspült und stark beschädigt. Die Straßenmeisterei hat eine sofortige Totalsperre der Straße bis zumindest Montag angeordnet. Betroffen ist der Bereich Abzweigung Mosern und Siebending bis zur Einmündung in die St. Stefaner Landesstraße (L 139). Mittlerweile wieder aufgehoben werden konnte eine Straßensperre in St. Paul. Dort hatte am Johannesberg ein Hangrutsch die Gemeindestraße auf einer Länge von 50 Metern verlegt.

In Siebending wurden mehrere Grundstücke überflutet
In Siebending wurden mehrere Grundstücke überflutet © FF Maria Rojach

Schlammmassen auf Straße

Und auch aus Oberkärnten werden Einsätze gemeldet. Aufgrund der starken Regenfälle verlegte eine Mure die Straße zum Heitzelsberg bei Eisentratten. Mit Hilfe der Gemeine Krems und einem Radlader einer privaten Firma konnten die Schlammmassen mittlerweile wieder beseitigt werden, wie die FF Eisentratten meldet.

Knapp 70 Liter pro Quadratmeter

Kärnten liegt derzeit unter dem Einfluss eines Italientiefs. Mancherorts hat es binnen 24 Stunden knapp 70 Liter pro Quadratmeter geregnet. So waren es beispielsweise in Bad Eisenkappel 72 Liter, in Feistritz ob Bleiburg 67 Liter und in St. Andrä/Lavanttal 58 Liter. "Solche Mengen sind durchaus problematisch", sagt Reinhard Prugger von den "MeteoExperts" in Lienz. Und es wird, vor allem in Unterkärnten, noch mehr regnen. 20 bis 30 Liter könnten es in beispielsweise in St. Andrä alleine in der Nacht auf Sonntag sein. Prugger: "Das Tiefdruckgebiet zieht nur sehr langsam in Richtung Osten weiter." Aus diesem Grund kann es bis Dienstag stellenweise immer wieder kräftig regnen. Auch Gewitter sind zu erwarten.

Blitz schlug in Wohnhaus ein

Durch einen Blitzschlag kam es in der Nacht auf Samstag zu einem Brand bei einem Wohnhaus in Griffen. Es kam zu einer starken Rauchentwicklung. Die Feuerwehren hatten den Brand aber schnell unter Kontrolle.

Unfälle auf regennasser Fahrbahn

Am Samstag gegen 14 Uhr kam auf der Mitterteich Landesstraße (L 73) in der Gemeinde Moosburg eine 23-jährige Pkw-Lenkerin aus Moosburg in einer leichten Linkskurve auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern. In der Folge überschlug sich das Fahrzeug und kam in der angrenzenden Wiese auf der Fahrerseite zum Liegen. Die Lenkerin wurde bei dem Verkehrsunfall unbestimmten Grades verletzt und nach Erstversorgung von der Rettung in das Klinikum Klagenfurt  gebracht. Am Pkw entstand großer Sachschaden.

Ein Motorradunfall auf regennasser Fahrbahn hat sich Samstag um 16.30 Uhr auf der Felbertauernstraße ereignet. Ein 69-jähriger Niederländer war dort in Richtung Matrei unterwegs. Er stürzte und prallte gegen die Leitschiene. Der Mann wurde ins Krankenhaus Lienz eingeliefert.

Zu einem Zwischenfall kam es am Samstag auch bei einem Rettungseinsatz in Guttaring. Ein Wagen des Roten Kreuzes kam auf der Fahrt zu einem Notfall auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern und stürzte über eine Böschung.

Pegelstände nicht dramatisch

Laut Verbund wurde Samstagfrüh als Vorsichtsmaßnahme der Völkermarkter Stausee um einen Meter abgesenkt. Samstagnachmittag flossen beim Kraftwerk Edling 700.000 Liter Wasser pro Sekunde die Drau hinunter. Das sei laut Verbund zwar eine ordentliche, aber keine dramatische Menge.

700.000 Liter Wasser pro Sekunde fließen die Drau hinunter, der Mittelwert liegt bei 300.000 Liter
700.000 Liter Wasser pro Sekunde fließen die Drau hinunter, der Mittelwert liegt bei 300.000 Liter © Bachhiesl