Mehr als sechs Stunden lang dauerte die Krisensitzung der Kärntner Grünen am Samstag. Der Parteivorstand hat getagt, nachdem bei der vorwöchigen Landesversammlung und davor im Wahlkreis Klagenfurt die Wogen hochgegangen waren. Um 16.30 Uhr informierte Landessprecherin Marion Mitsche die Medienvertreter von ihrem Rücktritt. Sie konnte sich im Parteivorstand mit ihrer Forderung nach Veränderungen nicht durchsetzen. "Die Mehrheit wollte die eingeforderten Statutenänderungen nicht", sagte die sichtlich enttäuschte Mitsche.

Nach den Turbulenzen bei der vorwöchigen Landesversammlung mit der Wahl der Kandidaten für die Landtags- wie Nationalratswahl lautete ihre Forderung: Asylwerber, beziehungsweise nicht österreichische Staatsbürger dürfen als Mitglieder der Grünen erst nach einem Jahr Mitgliedschaft bei internen Wahlen mitstimmen. Auch hat sie eine klare Trennung bei der Listenerstellung für Nationalrats- sowie Landtagswahlen gefordert. Für beides gab es keine Mehrheit.

Mitsche ist sehr traurig, weil die jetzigen parteiinternen Ereignisse für die bevorstehenden Wahlen sehr negative Auswirkungen für die Grünen haben werden.

Per Parteistatut sollte Landessprecher-Stellvertreter Michael Johann auf Mitsche folgen und die Partei führen. Doch er ist ihr scharfer Kritiker und Teil einer Gruppe, die für die Spaltung der Partei, wie es Mitsche schon in der Vorwoche formulierte, mitverantwortlich. Vor diesem Hintergrund wurde Landesrat Rolf Holub, auch Klagenfurter Grünen-Chef, aktiv. Er konnte in einem Vier-Augen-Gespräch Johann und in der Folge den Parteivorstand von einer anderen Variante überzeugen.  Ein Leitungsteam soll jetzt die Partei führen. Bis zur nächsten, vorgezogenen außerordentlichen Landesversammlung. Die soll jedenfalls vor der Landtagswahl stattfinden. Holub wäre bereit Landessprecher zu werden, wie er zur Kleinen Zeitung sagte, es sei denn, "es findet sich eine geeignete Frau". Bei der Landesversammlung soll dann ein neues Parteistatut beschlossen werden. 

Im Leitungsteam sitzen Vertreter der beiden sich in der Partei gegenüberstehenden Gruppen: Holub und Noch-Klubchefin Barbara Lesjak, die bei der Platzierung für ein Landtagsmandat abserviert wurde, sowie Johann und Parteigeschäftsführer Christoph Gräfling.

Mitsche wurde in der Vorwoche bei der Landesversammlung nicht auf den von ihr gewünschten sicheren Platz für ein Landtagsmandat gereiht. Als Gemeinderäting von Hermagor bleibt sie weiterhin aktiv.