Die Obfrau der Vereinigung Deutschsprachiger Frauen "Brücken" in Marburg, Veronika Haring, gab beim diesjährigen Minderheitenseminar in Neumarkt einen Überblick über die Lage der Deutschen in Slowenien und wies auf die Bemühungen hin, Verständnis für die kleine Volksgruppe in der Untersteiermark und im Gottscheer-Land zu wecken.

Interkultureller Dialog. Es geht um die Belebung der deutschen Kulturgeschichte, um das zeitgenössische deutschsprachige Kulturschaffen und um einen toleranten interkulturellen Dialog mit den slowenischen Mitbürgern. Die deutsche Minderheit in Slowenien habe mit großem finanziellen Problemen zu kämpfen. Leider werden die Zusicherungen aus dem österreichisch-slowenischen Kulturabkommen auf der niedrigsten, möglichen Ebene umgesetzt. Ohne Geld aus Österreich und der Steiermark, würde der Kulturverein ebenso wie die Gottscheer-Altsiedler nicht existieren können. "Wie sich in letzter Zeit herausgestellt hat, bietet der Status einer künftigen europäischen Kulturhauptstadt Marburgs die Gelegenheit für das Wiederaufleben des deutschen Kulturerbes und für die Normalisierung in den Beziehungen zwischen slowenischer und deutscher Kultur, die beide durch die tragische Hypothek des vergangenen Jahrhunderts belastet sind," meinte Haring.

Fürsprecher. Zu einem nachdrücklichen Fürsprecher für die Anerkennung machte sich der Vorsitzende des Deutschen Demokratischen Forums im Banater-Bergland, Erwin Josef Tigla, der von seiner Heimat in Rumänien als einer multisprachlichen, -konfessionellen und -kulturellen Region sprach. Er gab auch einen Einblick in die Bevölkerungsstruktur des Banater-Berglandes, das über ein ausgeprägtes Schulwesen verfügt.Im Nordosten Ungarns kam es mit der Slowakei zur Bildung der Euroregion Ipel, die nicht nur zur Überwindung wirtschaftlicher Probleme, sondern auch zum Abbau von Vorurteilen der beiden Völker beitragen soll.

Maßnahmen. Im Vordergrund stehen infrastrukturelle Maßnahmen wie die Wiederherstellung zerstörter Brücken. Außerdem soll der europäische Integrationsprozess vorangetrieben werden, betonten Ex-Minister Alexander Varga und Bürgermeister Tamas Bögös. Die Region umfasst vierzig Gemeinden und Städte mit 90.000 Bewohnern. Den entspannenden Abschluss des Seminars bildete die Präsentation des jüngsten Buches von Edith Guip-Cobilanschi "Süßes Heimweh, bitteres Fernweh" aus dem sie Gedichte und Prosastücke vortrug.