Gefühlt ist man als Radfahrer in der Stadt mindestens drei Mal am Tag tot. Das erste Mal, wenn sich Radwege aus heiterem Himmel ruppig mit der Autofahrbahn vereinen. Nur die eigene Umsicht kann das Leben retten. Das zweite Mal spürt man den Hauch des Todes, wenn ein Lkw oder Bus zum Überholen ansetzt und bis zum letzten Millimeter den umweltfreundlichen Pedalritter ignoriert. Das dritte Mal passiert es vor der Ampel.

Gefährlich. Vorschriftsmäßig ordnet man sich in der ersten Reihe rechts ein, fährt bei Grün und blickt in Bruchteilen von Sekunden in die Augen eines rechts abbiegenden aus unerfindlichen Gründen erbosten Autofahrers. Das Leben als volkswirtschaftlicher Vorzeigeverkehrsteilnehmer ist gefährlich. Sicher gibt es auch Radelraudis, aber motorisierte Verkehrsteilnehmer sollten sich sagen: Ich bin der Stärkere, ich muss es ja nicht zeigen!