Das kommt davon, dass sich Bund und Länder beim Thema Bildung seit Jahrzehnten nur in die Haare geraten: Weil die Schulverwaltung aus 1962 nie reformiert wurde, herrschen jetzt Zustände, dass selbst nüchterne Experten nur mühsam die Fassung bewahren.

Fundgrube für Modernisierung. "Eine veraltete, wenig effiziente Governance-Struktur im Schulwesen führt im Verhältnis zum finanziellen und personellen Mittel-einsatz zu ungenügenden Leistungen", heißt es in der Problemanalyse von Rechnungshof, Wirtschaftsfor-schungsinstitut (Wifo) und Institut für Höhere Studien (IHS). Das heißt: Das Steuerungs- und Regelsystem sei so daneben, dass sich niemand wundern solle, wenn Österreichs Schüler bei internationalen Leitungsver-gleichen eher mäßig abschneiden. Die Verwaltung ist eine Fundgrube für Modernisierung. Sie sei "nicht mehr zeitgemäß", ihr nur durchschnittliches Leistungsniveau werde mit relativ hohen Ausgaben erkauft. Unklare Kompetenzen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden bescherten vor allem drei große Nachteile: Ineffizienz, Doppel-gleisigkeiten und Zielkonflikte. Deshalb sei es kein Wunder, wenn letztlich die Leistungen der Schüler im Schnitt "um den möglichen Lernfortschritt mehrerer Jahre vermindert" werden, heißt es.

Nicht nachvollziehbar. Im steirischen Landesschulrat arbeiten rund 200 Mitarbeiter. Etwa noch einmal so viele sind in der Schulabteilung des Landes beschäftigt, die in mehrere Unterabteilungen gegliedert ist. Die für viele kaum nachvollziehbare Aufgabenaufteilung ist historisch gewachsen. Es gibt Doppelgleisigkeiten und damit Einsparungspotenzial. "Das alles ist gar nicht so neu", sagt IHS-Chef Bernhard Felderer. Ähnliches hätten frühere Studien festgestellt. Doch dann sei stets um Macht und Einfluss gestritten worden. Das Diktat der zunehmend leeren öffentlichen Kassen macht Felderer aber zuversichtlich, dass sich etwas ändern könnte. Bis 26. Mai wollen Bundes- und Vizekanzler plus Länder-vertreter und Experten erste Lösungsvorschläge fertigstellen. Noch stellen etwa die Länder Lehrer an, zahlen muss der Bund.