Am Sonntag öffnet die GAST wieder ihre Tore. Doch diesmal wird es schon als Erfolg präsentiert, die Ausstellerzahlen vom Vorjahr - rund 500 - gehalten zu haben. "Wir spüren eine Zurückhaltung", gibt Messepräsident Walter Dermuth unumwunden zu. Und Geschäftsführer Erich Hallegger ergänzt: "Wir haben heuer mehr kämpfen müssen als zuletzt. Trotzdem hat uns ein großer Aussteller, der Großverbraucher-Händler AGM abgesagt."

Wirtschaftskrise. Die Wirtschaftskrise ist in der Gastronomie angekommen. Laut einer aktuellen Umfrage der Karmasin-Motivforschung, die vom "Falstaff Restaurantguide" in Auftrag geben wurde, geht jeder dritte Österreicher seltener ins Gasthaus oder Restaurant. Nur noch 50 Prozent wollen in finanziell schwierigen Zeiten "schön ausgehen" und sich etwas gönnen. "Sollte sich die Situation weiter zuspitzen, planen 46 Prozent einen gänzlichen Verzicht auf das Essen außer Haus", erklärt Studienautorin Sophie Karmasin. Fallstaff-Herausgeber Wolfgang M. Rosam: "Das Luxusrestaurant ist in der Krise."

Lokalbesuche seltener. Essen mit der Familie oder Freunden werden um bis zu 36 Prozent seltener. Vor allem das Essen im Lokal ohne bestimmten Anlass - aus Bequemlichkeit oder Zwischendurch - wird zunehmend als entbehrlicher Luxus gesehen und um bis zu 48 Prozent reduziert. Gefragt sind Romantikdinner zu zweit: 29 Prozent der Befragten wollen ihren Partner künftig öfter in gehobene Restaurants entführen. Der Grund laut Karmasin: Traute Zweisamkeit steht hoch im Kurs. Durch die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung rücken die Werte Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit ins Zentrum. Auswirkungen hat diese Einstellung auch auf die Lokalauswahl. 73 Prozent schwören auf ein Stammlokal, das Interesse am Ausprobieren neuer Restaurants lässt nach. Die Geschäftswelt hat die Wirtschaftskrise ebenfalls beeinflusst. 40 Prozent wollen berufliche Esstermine einschränken, 20 Prozent planen den Wechsel in die mittlere Gastronomie.

"Gast" will Stimmung machen. Monika Thurner, Wirtin und Obfrau der 150 Mitgliedsbetriebe umfassenden "Kärntner Wirtshauskultur" sieht Gegenstrategien: "Ehrlichkeit und Bodenhaftung. Wer die verloren hat, der tut sich schwer beim Gast. Da tut sich manches Haubenlokal schon schwer." Mehr regional, mehr heimelig, eine bessere Kalkulation, das seien Maßnahmen innerhalb der Wirtshauskultur, die jetzt greifen. Auch die "Gast" will gute Stimmung machen und legt den Schwerpunkt heuer bewusst auf die Umsatzbringer Bier, Wein und Kaffee. Sicherheitshalber hat man auch Strategien für schwere Zeiten parat: Für Dienstag ist der Vortrag "Wie Sie Ihren Betrieb erfolgreich durch raue Gewässer steuern" anberaumt.