Das Jahr begann mit zahlreichen Firmenkonkursen. Wie sehr besorgt Sie das als größter Finanzierer von kleinen und mittelständischen Unternehmen?
Peter Gauper: Das turbulente Umfeld ist ein Faktum, ebenso, dass die Wirtschaft heuer nicht wachsen wird. Die Krise bekommen die Kärntner Unternehmen zu spüren. Aus dem Gegenwind, den Professor Felderer vor einem Jahr beim Konjunkturforum angekündigt hat, ist abrupt ein Sturmtief geworden. Die gute Nachricht ist, dass es 2010 relativ schnell wieder aufwärts gehen kann, und dass es nach dem Gewitter Sonnenschein geben wird.

Warum stockt der Kreditfluss?
Peter Gauper: Jedes mittelständische Kärntner Unternehmen, das ordentlich wirtschaftet, wird von seiner Bank den Kredit bekommen. Wo das nicht der Fall ist, dürfen die Banken in Hinblick auf Überschuldungsgefahr keinen Kredit geben. Dass Geld in den kapitalmarktorientierten Segmenten ein knappes Gut ist, spiegelt die Situation wider.

Politiker und Unternehmer beklagen, dass Banken Staatsgarantien für Milliarden-Anleihen bekommen und die Kredite trotzdem nicht zu erträglichen Konditionen für die Wirtschaft locker machen.
Peter Gauper: Wir sollten im klein- und mittelständischen Bereich in Kärnten nicht von einer Kreditklemme sprechen. Da stellen die Kärntner Banken die Liquidität zur Verfügung. Raiffeisen verfügt über eine sehr gute Liquiditätssituation. Wir rechnen auch heuer mit Wachstum im Kreditgeschäft. Man darf aber nicht vergessen, dass es bei den Unternehmen eine Investitions-Zurückhaltung gibt. Bei Großprojekten mit langer Laufzeit ist es in der Tat schwierig, derzeit die Finanzierung aufzustellen.

Obwohl der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank bei historisch tiefen zwei Prozent liegt, sind die Kreditzinsen durch die Risikoaufschläge hoch.
Peter Gauper: Das spiegelt wider, dass sich die Finanzmärkte noch nicht normalisiert haben. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu Tode jammern. Es gibt in jeder Krise Chancen. Solche müssen alle aktiv ergreifen. Wir befinden uns in einer Phase des Umbruchs und in einer Durststrecke. Gerade in solchen Phasen sind Änderungen die Basis für die Erfolge der Zukunft.

Reicht das in Kärnten geschnürte Konjunkturpaket?
Peter Gauper: Es ist zu begrüßen und belebt Investitionen. Hilfe kann es nie genug geben.

Raiffeisen stellte 2008 österreichweit mit 325.000 neuen Bausparverträgen Rekord auf.
Peter Gauper: Es gibt eine Renaissance der konservativen Sparformen. Im Kärntner Zentralraum zwischen Villach und Klagenfurt verzeichnen wir auch eine gute Entwicklung im Wohnbau.

Geht die Raiffeisen Landesbank ohne gröbere Verlust-Blessuren aus der Finanzkrise hervor?
Peter Gauper: In dieser Situation hat sich unsere Rolle als regionaler Partner der lokalen Anleger und Wirtschaft bewährt. Deshalb sind wir nicht in dem Umfang betroffen, wie die großen Institute.