Ein Leben ohne Netz und Daten-Dschungel - das ist vor allem für Jugendliche schwer vorstellbar. Denn: Wo trifft man Freunde, spielt oder sieht sich Videos an? Ganz klar, im Internet. Knapp acht von zehn Jugendlichen in der Steiermark und in Kärnten surfen täglich zu Hause im Internet, das zeigt die aktuelle Studie "Jugend Online" des Marktforschungsinstitutes Gfk.

Unterhaltungsfunktion. Dabei hat das WorldWideWeb Handy und Fernseher den Rang abgelaufen: Etwa drei Viertel der Jugendlichen halten es für "sehr wichtig". Beim Fernseher etwa denken das nur rund 60 Prozent. Doch wichtig wofür? In erster Linie zur Unterhaltung: Vier von zehn Jugendlichen suchen Spaß. An zweiter Stelle steht die Kommunikation. Erst auf Platz drei folgt die Suche nach privaten Informationen (13 Prozent).

Soziale Plattformen. Einen großen Boom ortet Angelika Kofler, Leiterin der Gfk-Sozialforschung bei sozialen Plattformen wie StudiVZ oder Facebook. "Vor fünf Jahren gab es bei uns diese sozialen Netzwerke nicht. Heute nutzt sie fast die Hälfte der Jugendlichen regelmäßig", sagt sie. Dabei werden Nachrichten geschrieben oder Fotos hochgeladen. Vier von zehn Befragten fühlen sich einer Online-Gemeinschaft zugehörig.

Private Details. Wie die Studie zeigt, ist auch die Bereitschaft, Privates zu veröffentlichen, groß: Jeder Fünfte gibt Details über sich preis. "Die Neuen Medien verstärken den kollektiven Exhibitionismus", interpretiert die Forscherin. Auch die andere Seite der Medaille - das Zuschauen - hat seinen Platz. Video-Plattformen wie YouTube, mit einem Angebot von selbstgedrehten Filmen bis zu Musikclips, werden von zwei Drittel der Jugendlichen mindestens einmal im Monat besucht.

Auf die Freiheit kommt's an. Das Online-Verhalten geht Hand in Hand mit den allgemeinen Werten der 12- bis 24-Jährigen. "Freiheit" rangiert knapp vor "Spaß", gefolgt von "materieller Sicherheit". "Das Sicherheitsbewusstsein zeigt sich auch im Netz", sagt Kofler: Zwei Drittel meinen, dass Surfen gefährlich sein kann. Überwachung ist aber nur akzeptabel, sofern sie nicht die Privatsphäre einschränkt.

Auswirkungen auf reales Leben. in anderes Gefahrenpotenzial beschäftigt derzeit die Experten: Wie wirkt sich die intensive Nutzung des virtuellen Raums im realen Leben aus? "Bei der Online-Kommunikation fehlt die Körperlichkeit, man ist mit keiner ganzen Person konfrontiert", sagt Josef Scheipl, Erziehungswissenschafter an der Uni Graz. Die Folge davon könnten Kontakthemmung und Vereinsamung sein. Doch: "Derzeit kann man das noch nicht abschätzen", hält er fest. Er bemerkt aber eine andere Konsequenz der intensiven Computer-Nutzung: "Es kommt zu Bewegungsmangel und Unausgeglichenheit mit unterschiedlichen Folgen."

Umgang lernen. "Das Internet ist praktisch, man darf es nicht verdammen", meint Michael Musalek, Leiter des Anton-Proksch-Instituts, das auch zum Thema Internetsucht forscht. Doch er pocht auf eines: Den Umgang mit dem Netz muss man lernen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.