Die FPÖ will Sie wegen Ihrer Behauptung klagen, Mario Canori habe 200.000 Euro kassiert, um FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl zu werden. Können Sie Beweise vorlegen?
GERHARD DÖRFLER: Eigentlich bin ich nicht mehr bereit, diese Causa zu kommentieren. Und behauptet habe ich gar nichts, nur kommentiert. Ich habe einen anonymen Anruf erhalten, dass es mit der Zahlung so sein soll. Dann wurde ich auch von einer Zeitung dazu befragt und habe gesagt: Wenn es so wäre, wären Canori und FP-Chef Strache rücktrittsreif.

Bemerkenswert waren die Reaktionen Ihres Parteichefs Uwe Scheuch und von Generalsekretär Martin Strutz, die auf Distanz zu Ihren Aussagen gingen. Wie tief sind die Klüfte im BZÖ?
DÖRFLER: Bei uns im BZÖ gibt es keine Kluft, da wird nur von den Medien etwas herbei geschrieben. Mit Scheuch verbindet mich eine persönliche Freundschaft.

Vielsagend ist es allemal, wenn Ihre Parteifreunde meinen, ein Landeshauptmann soll sich nicht auf so eine Ebene begeben. Würden Sie die Aussagen über Canori noch einmal machen?
DÖRFLER: Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Ruft jemanden anderen an.

Waren Ihre Aussagen Vorboten für einen argen Wahlkampf-Stil?
DÖRFLER: Es wird kein Wahlkampf sein, sondern eine Wahlbewegung, die aufzeigt, wofür wir stehen und welche Beweise es für unser Tun gibt.

Strutz und Scheuch haben auch Ihr Wahlziel relativiert, 40-Prozent-Plus zu erreichen. Die beiden formulieren vorsichtiger: Man wolle Erster werden.
DÖRFLER: Unser aller Ziel ist es, Nummer eins zu werden - und ich sage klar, dass es 40-Plus werden. Das ist kein Streit. Wir schreiben ja nicht fest, was jeder von uns wörtlich zu sagen hat.

Die Turbulenzen als Ausfluss der getrennten Ämter von Landeshauptmann und Parteichef? DÖRFLER: Ein Spitzen-Meinungsforscher hat zu mir gesagt: Nach Jörg Haiders Tod haben wir im BZÖ so gehandelt, wie man es am besten machen kann.

Sie werden Donnerstag, wenn die BZÖ-Landtagswahl-Kampagne präsentiert wird, als Spitzenkandidat gar nicht dabei sein?
DÖRFLER: Lassen Sie sich überraschen. Generell bin ich überzeugt, dass es wenig Sinn macht, wenn wir drei BZÖ-Regierungsmitglieder immer am selben Ort sind. Jeder hat seine Themen und Präsenz und deckt einen gewissen Raum ab. Wir sind ja keine Ministrantengruppe, die zu dritt durchs Land tingelt.