Herr Mandl, räumen Sie als Kabeg-Vorstand schon Ihren Schreibtisch?
DIETER MANDL: Die Frage beantworte ich nicht, weil ich das Gespräch mit dem Landeshauptmann noch nicht geführt habe.

Er ließ Sie öffentlich fallen mit dem Vorwurf, sie hätten den Sparkurs in den Spitälern verlassen. Hat er Ihnen das nicht gesagt?
DIETER MANDL: Nein. Ich muss bei ihm klarstellen, dass er nicht die richtigen Informationen hat. Die Vorhaltungen sind aus der Luft gegriffen. Ich habe mit Primarärzten keineswegs über Bettenaufstockung gesprochen. Haider hat auch öffentlich behauptet, dass ich den Deckel gefährde. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe von Anfang an gesagt, ohne Deckel geht es nicht.

Sie korrigieren also den Landeshauptmann? Hätte er demnach die Öffentlichkeit falsch informiert?
DIETER MANDL: Nein, ich korrigiere ihn nicht. Ich sage nur: Er hat nach der Regierungs-Sondersitzung - vielleicht auch durch Emotion - Dinge von sich gegeben, die er nicht geprüft und bei mir nicht hinterfragt hat, die ihm zugetragen wurden, oder die er vielleicht spontan in seinem Kopf erzeugt hat. Ich weiß es nicht.

War es nicht bloß eine Frage der Zeit, dass SPÖ und ÖVP Sie absetzen und der Landeshauptmann so das Gesetz des Handelns an sich gerissen hat? Wenn Mandl geschickt wird, dann von Haider.
DIETER MANDL: Ich suche mir keine Interpretationen, es ist einfacher mit ihm zu reden. Und dann sieht man, ob man einen gemeinsamen Nenner findet, oder ob Auffassungsunterschiede da sind.

Sie glauben, Sie können Haider im Gespräch wieder umstimmen?
DIETER MANDL: Nicht umstimmen, sondern ich will Sachen aufklären. So wie man zwischen Männern Dinge klärt, die nicht den Tatsachen entsprechen. Ich sehe übrigens nicht, dass SPÖ und ÖVP Vertrauen in mich verloren hätten. Das ist Parteipolitik. Dafür habe ich vor Wahlen sogar Verständnis. Ich bin aber kein Mitglied des BZÖ.

Sogar Aufsichtsratschef Martin Strutz sagt, dass Sie das breite Vertrauen des Aufsichtsrates verloren haben und dass er mit Ihnen übers Wochenende über Ihr einvernehmliches Ausscheiden und Ihre Abfertigung verhandeln will.
DIETER MANDL: Das sagt der Herr Strutz? Es hat im Aufsichtsrat bisher noch nichts gegeben, das in Richtung Vertrauensverlust geht.

Sehen Sie da nicht völlig an der Realität vorbei? Seit Wochen hat die Landespolitik nur ein Themas: dass SPÖ und ÖVP nach den Abberufungen der LKH-Direktoren sagen, Professor Mandl muss weg.
DIETER MANDL: Das hat mit Vertrauen nichts zu tun, das geht es einzig und allein um Parteipolitik.

Sie wollen also nicht von Ihrem Vorstandsposten weichen?
DIETER MANDL: Nein. Warum auch? Ich sehe keinen Grund.

Sie würden um Ihre vollen Vertragsansprüche kämpfen?
DIETER MANDL: Selbstverständlich würde ich um meine vollen Ansprüche kämpfen.

Wir teuer wäre eine vorzeitige Abfertigung für Sie?
DIETER MANDL: Das habe ich noch nicht ausgerechnet.

Wie hoch ist Ihr Gehalt?
DIETER MANDL: 12.400 Euro im Monat.

Dann kämen Sie bei einem Fünf-Jahresvertrag fast auf eine Million Euro. Wie sehen Ihre Pensionsregelungen aus?
DIETER MANDL: Das sind Details meines Vertrages und die hätte ich nicht gerne in der Öffentlichkeit.

Sie würden vor das Arbeitsgericht ziehen? Haider sieht für Sie wenig Chancen, weil Sie IhrenVertrag nicht erfüllt hätten.
DIETER MANDL: Das finde ich ja besonders interessant, dass auf der Basis eines Gerüchts, ich hätte irgendwo den Primarärzten 240 Betten versprochen und den Deckel in Gefahr gebracht, eine Vertragsverletzung gesehen wird. Das ist doch skurril.

Sind nicht Sie nach dem gleichen Muster mit den LKH-Direktoren vorgegangen? Sie setzten Herwig Wetzlinger und Thomas Koperna auf Verdacht an die Luft. Nun wollten Sie angeblich bei Primarärzten gute Stimmung machen, weil Sie unter Druck standen.
DIETER MANDL: Aber geh! Ich fahre doch nicht durch die Lande und mache Stimmung für mich. Ich habe vielmehr vereinbart, dass wir bei der EDV sparen und das Qualitätsmanagement verbessern. Mit Schantl waren wir uns einig, dass wir unter dem Deckel sogar Einsparpotenziale haben und die beim Personal einsetzen können.

Mit Ihnen kam auch die Angst vor Privatisierungen.
DIETER MANDL: Das wird mir in die Schuhe geschoben. Es gibt keine Pläne, irgend etwas im LKH zu privatisieren. Auch nicht bei den Wirtschaftsbetrieben.

Ihre 100 Tage in der Kabeg begannen damit, dass Sie ein höheres Gehalt forderten.
DIETER MANDL: Das stimmt nicht. Als Bewerber waren mir 15.000 Euro im Monat zugesagt. Ich war sehr überrascht, dass das nicht galt. Mir ist es dann zu dumm geworden und ich habe gesagt, ich mache es zum Landesratsgehalt.

Statt Sparpläne durchzuziehen, haben Sie das Personalchaos im LKH-Direktorium ausgelöst.
DIETER MANDL: Ich habe anonyme Schreiben mit Vorwürfen gegen die LKH-Direktoren erhalten, denen ich mit sorgfältigen Prüfungen nachgehen musste. Ich wollte nicht, dass die an die Öffentlichkeit gehen. Ich hätte vielleicht in einer Pressekonferenz erklären sollen, was da vor sich geht.

Kopernas Suspendierung mussten Sie nach schweren Beschuldigungen zurücknehmen. Das Erscheinungsbild Ihres Managements war gelinde gesagt kläglich.
DIETER MANDL: Ich habe für alle meine Schritte Gutachten von Beratern. Auch Aufsichtsratsvorsitzender Strutz hat nie widersprochen.

Die Gutachten waren von lauter alten Freuden - Puswald, Kohlfürst. Die sollen allen Ernstes neutraler sein, als der Rechnungshof?
DIETER MANDL: Der Rechnungshof hat ja nicht alle Vergabe-Unterlagen gesehen. In Kärnten gibt es keinen Wirtschaftsprüfer, mit dem ich nicht bekannt wäre, oder der nicht bei mir studiert hätte.

SP-Gesundheistlandesrat Kaiser warf Ihnen vor, sie wären emotional und menschlich nicht in der Lage 7000 Mitarbeiter zu führen.
DIETER MANDL: Na, geh! Bei mir hat er sich noch herzlich über unser gutes Gespräch ausgedrückt.

Die ÖVP und ihr Obmann Martinz wollte Sie von Anfang nicht.
DIETER MANDL:Ich hatte auch mit Martinz ein Gespräch. Ich fand die Vorbehalte bedauerlich.

Verlangten Haider oder Strutz, dass Sie in der roten Hochburg LKH kräftig hineinfahren?
DIETER MANDL: Nein, ich bin doch niemandes Handlanger.

Glauben Sie, dass Sie den Aufsichtsrat am Dienstag überstehen?
DIETER MANDL: Ich gehe davon aus, dass es eine Aufsichtsratssitzung ist und kein politisches Tribunal und dass ich eine Anlyse zur Versachlichung vorlegen kann.

Im Aufsichtsrat sitzt auch Landeshauptmann Haider, der den Stab über Sie schon gebrochen hat.
DIETER MANDL: Ja, aber ohne, dass er mit mir geredet hat. Deshalb will ich das Gespräch, bei dem ich ihm direkt in die Augen schauen kann. Da will ich wissen, was dahinter steckt. Das ist mein Recht.