Walter Boltz, Österreichs Energie-Regulator, verglich diese Woche die Manager der E-Wirtschaft wegen der Strompreise sinngemäß mit den Haien des Kapitalmarktes. Genieren Sie sich dafür nicht?
HERMANN EGGER: Nein, denn die Äußerungen von Boltz sind überhaupt nicht seriös.

Sein Vorwurf, die Energieversorger seien "die noch besseren Heuschrecken" war aber handfest.
EGGER: Boltz weiß selbst am Besten, dass das nicht stimmt. Auf der Homepage der E-Control finden Sie einen Überblick über die günstigsten Strompreise in der EU. Da liegt Österreich unter 12 Ländern an drittbester Stelle.

Hat nicht auch die Kelag 2007 gut verdient und 54 Millionen Euro Gewinn gemacht?
EGGER: Ja, aber das war ein Sonderergebnis für die Speisung des Mölltalfonds. Das operative Ergebnis (Anmerkung: 58 Millionen Euro) bewegte sich in der üblichen Größenordnung. Und das, obwohl wir im Vorjahr wegen des niedrigen Wasserstandes in Kärnten 400 Millionen Kilowattstunden Strom teuer auf dem Markt zukaufen mussten. Diese Teuerung haben wir unseren Kunden heuer jedenfalls nicht weiter gegeben.

Droht im Herbst noch eine Strompreiserhöhung der Kelag?
EGGER: Nein. 2008 wird es bei uns mit Sicherheit keine Strompreiserhöhung geben. Wir haben uns entschieden, nicht an der Inflationsschraube mitzudrehen, weil die Konsumenten in anderen Bereichen von Preisanstiegen stark betroffen sind. Die Kelag gibt ihren Kunden eine Strompreis-Garantie bis Jahresende.

Kommt die Ernüchterung dann 2009? Regulator Boltz fürchtet im kommenden Jahr, dass wegen der Ölpreise die Beschaffungskosten von derzeit 70 auf 80 Euro je Megawattstunde steigen werden. Er rechnet daher in in Österreich mit zehn Prozent Strompreiserhöhung, das wären pro Haushalt 45 bis 50 Euro im Jahr.
EGGER: Diese Analyse hat mich