Das Spiel ist nicht neu: Kärntens Landeshauptmann, der BZÖ-Gründer Jörg Haider, lässt sich wieder einmal bitten. Diesmal vom seit seiner erstinstanzlichen Verurteilung wegen falscher Zeugenaussage schwer angeschlagenen BZÖ-Chef Peter Westenthaler, der Haider als neuen Parteiobmann und Spitzenkandidaten ins Gespräch bringt. "Es kann nur einen geben, das ist Jörg Haider", sagt Westenthaler in einem Interview. Mit Haider habe das BZÖ Chancen, massiv Stimmen dazuzugewinnen.

Nachdenken. Westenthaler behauptet, sein Vorstoß sei mit Haider abgesprochen. Der reagiert zurückhaltend. Er sei bereit, BZÖ-Chef zu werden, wenn er darum gebeten werde, kündigt Haider an. Über eine Spitzenkandidatur fürs BZÖ denke er noch nach, vor allem, weil er in Kärnten bleiben wolle.

Nur als Kanzlerkandidat. Sollte er sich dazu aufraffen, dann nur "als Kanzlerkandidat". Er gehe "sicher nicht ins Parlament", erklärte der Landeshauptmann. Beides, Landeschef und Nationalrat zu sein, wäre ohnedies auch für Haider unmöglich.

"Strohmann". Bleibt die Frage nach Westenthalers Motiv für dessen Vorstoß: Will er sich an Haider rächen, dessen Strategie für den Wahlkampf durchkreuzen, sich lange zu zieren und dann kurz vor der Wahl - wie seit Jahren - erneut einen "Strohmann" an die Spitze des BZÖ zu hieven? Denn Haider ließ kurz nach der Verurteilung Westenthalers am vergangenen Dienstag ausrichten, dass dieser "sicher nicht" Spitzenkandidat des BZÖ sein werde. Oder plante Haider ohnehin, sich selber als Listenführer aus dem Hut zu zaubern und Westenthaler wollte ihm diese Tour vermasseln?

Überraschung. Dann müsste Haiders Suche nach geeigneten Spitzenkandidaten erfolglos gewesen sein. Als heißer Kandidat ist vor allem Ex-FPÖ-Mitglied Ewald Stadler gehandelt worden. Auch über BZÖ-Nationalrat Herbert Scheibner und sogar Ex-Rechnungshofchef Franz Fiedler wird spekuliert. Ein Sprecher Haiders hatte jedenfalls eine Überraschung bei der ohnehin bald fälligen offiziellen Präsentation des BZÖ-Spitzenkandidaten angekündigt.