„Der Chef kam mit strengem Blick in die Küche, sah mich an, deutete ernst auf den großen Kochtopf mit der gekörnten Suppenpulver-Brühe und fragte nur: warum?“, erinnerte sich der Kölner Sterne- und Fernsehkoch Kolja Kleeberg in seiner Laudatio lachend über die Wortkargheit des Kärntner Starkochs Josef Viehhauser. Viehhauser, der dieser Tage bei der „eat! Berlin“ mit der Zwiesel-Kristalltrophäe für die „Förderung der Genusskultur“ geehrt wurde, stieß die Verwendung von Fertiggerichten sauer auf. Kleeberg verstand, nickte kurz, nahm den großen Topf und entsorgte den Inhalt im Abfluss. Erst kurz zuvor hatte Viehhauser das norddeutsche Kochtalent ebenso wortkarg für sein neu eröffnetes Sterne-Restaurant „Vau“ in Berlin engagiert. „Ich hab‘ gehört, du suchst einen Job“, rief Viehhauser damals Kleeberg an und ließ von da an nur noch ihn reden.