Seit ein paar Tagen kursierten in den sozialen Medien in Kroatien Panikmeldungen über Vergiftungsfälle in Rijeka durch den Konsum eines geschmackhaltigen Mineralwassers österreichischer Herkunft, im Eigentum des Getränkeriesen Coca-Cola. Es wurde von Fällen in ganz Kroatien berichtet und auch vor anderen Getränken und mangelnder Wartung in der Abfüllanlage gewarnt.

Wie sich Dienstagvormittag herausstellte, sind Teile der Meldungen keine Fake News. In Rijeka wurde am Samstag ein Vergiftungsfall gemeldet und eine Untersuchung eingeleitet. Die Regionalpolizei Primorje-Gorski kotar erhielt eine Anzeige, dass eine Person, die in einem Restaurant im Zentrum von Rijeka ein Erfrischungsgetränk getrunken hatte, Verätzungen der Speiseröhre erlitt und zur medizinischen Versorgung in das Krankenhaus KBC Rijeka gebracht werden musste. Die Person befindet sich seither in Behandlung im Spital: „Der Mann ist mittlerweile stabil und alle Umstände des Ereignisses, die zu seinen Verletzungen geführt haben, sind Gegenstand polizeilicher Ermittlungen“, sagte Alen Ružić, Direktor von KBC Rijeka, gegenüber dem kroatischen Nachrichtenportal „24sata.hr“.

Ein Zeuge der Vergiftung berichtete „24sata“: „Es war schrecklich. Der Mann fing plötzlich an zu schreien, wir haben nichts verstanden. Wir wussten überhaupt nicht, was los war. Er schrie, er könne nicht atmen, und fuchtelte mit den Händen. Dann rannte er zur Toilette und fing an, Blut zu spucken.“

Coca-Cola äußerte sich

Dienstagvormittag äußerte sich auch Coca-Cola in Kroatien erstmals zum Fall: „Uns ist ein Einzelfall im Zusammenhang mit einer Glasflasche ‚Römerquelle Emotion Heidelbeere-Granatapfel 330 ml‘ bekannt. Wir drücken unser tiefes Mitgefühl aus und hoffen auf eine baldige und vollständige Genesung der betroffenen Person. Wir sind uneingeschränkt bereit, mit allen zuständigen Behörden zusammenzuarbeiten“, teilte Coca-Cola HBC Hrvatska in ihrer Pressemitteilung mit.

Laut Polizeiauskunft wurden bereits erste Ermittlungen durchgeführt, Gegenstände beschlagnahmt und mehrere Personen verhört. Die Ermittlungen dauern noch an. Die Polizei habe auch die Staatsanwaltschaft sowie die zuständige Landessanitätsinspektion über alle bisherigen Erkenntnisse informiert, um in ihrem Zuständigkeitsbereich Maßnahmen zu ergreifen. Auch das Innenministerium prüfe alle Umstände des Falles. Ein Inspektionsverfahren wurde bereits eingeleitet, heißt es aus der Landessanitätsinspektion.

Weitere Fälle?

Außer diesem Fall wurden keine weiteren Fälle gemeldet, hieß es noch Dienstagvormittag von der Polizei. „24sata“ berichtet allerdings, dass bereits im Mai ein Mann aus Pula in Rijeka ebenfalls eine Speiseröhrenverätzung erlitten haben soll. Der Mann soll die gleiche Marke bestellt und getrunken haben: „Sobald ich es in den Mund genommen habe, habe ich sofort alles wieder ausgespuckt und mein Mund hat heftig gebrannt“, beschreibt Stanko Laković das Erlebte gegenüber dem kroatischen Nachrichtenportal.

Dienstagabend gegen 19 Uhr wurden dann zwei weitere Verdachtsfälle einer Vergiftung nach dem Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken ins Krankenhaus in Zagreb eingeliefert. „Was ich sagen kann, ist, dass die Patienten in Zagreb und Rijeka unterschiedliche Getränke zu sich nahmen. Es handelt sich um unterschiedliche Flaschen und auch die Abfüllländer sind unterschiedlich. All dies wird nun von der Polizei untersucht, alle Dienste wurden mobilisiert. Wenn wir Informationen haben, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren“, sagte Gesundheitsminister Vili Beroš am Nachmittag gegenüber „24sata“.

Auch Coca-Cola äußerte sich noch einmal gegenüber „Dnevnik.hr“: „Wir arbeiten nach höchsten Qualitäts- und Gesundheitsstandards, die auch regelmäßige externe Kontrollen durchlaufen. Parallel dazu führten wir eine detaillierte interne Untersuchung durch, die keine Verstöße in unserer Produktion ergab. Darüber hinaus haben wir die Proben zur weiteren Analyse an ein unabhängiges akkreditiertes Labor geschickt.“