Der Tiergarten Schönbrunn hat am Montag nach dem Lockdown wiedereröffnet. Nunmehr kann ein Großteil der Tierhäuser besucht werden. Dazu gehört auch das historische Affenhaus - inklusive Nachwuchs. Hier wurde am 2. November ein Bärenstummelaffe geboren. Bei dieser stark gefährdeten Tierart ist jede Nachzucht ein besonders freudiges Ereignis. Allerdings verstarb zwei Wochen nach der Geburt die Mutter des Jungtieres, Kwaku, an einer akuten bakteriellen Infektion.

"Trotz bester tiermedizinischer Behandlung konnten wir Kwaku leider nicht retten. Das Jungtier hatte bei all der Tragik gute Voraussetzungen. Es hat zum Glück die wichtige erste Prägephase mit seiner Mutter verbracht und konnte bei ihr die sogenannte Kolostralmilch trinken, die beim Aufbau des Immunsystems hilft", berichtete Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Zwei verstarb zwei Wochen nach der Geburt "Kwaku", die Mutter des Jungtieres "Nafana"
Zwei verstarb zwei Wochen nach der Geburt "Kwaku", die Mutter des Jungtieres "Nafana" © Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc

Die Tierpfleger haben dem Affen-Mädchen passend zum Verbreitungsgebiet der Bärenstummelaffen den Namen "Nafana" gegeben - eine Stadt in Westafrika. Dank des großen Einsatzes des Tierpfleger-Teams hat es Nafana trotz des schweren Starts geschafft. Die kritische Phase ist aber noch nicht gänzlich überstanden. "Erwachsene Bärenstummelaffen sind Blätterfresser. Nafana bekommt ihrem Alter entsprechend noch Aufzuchtmilch, sie frisst aber auch schon Blätter. Am besten schmecken ihr Kirschlaub, Weiden- und Eschenblätter", berichtete Hering-Hagenbeck.

Derzeit wird die verspielte Kleine backstage gefüttert, damit sie von den Familien-Mitgliedern nicht abgelenkt wird und in Ruhe fressen kann. Alle Artgenossen tragen sie gerne herum und spielen mit ihr. Sobald sie selbstständig frisst, kann sie immer bei der Gruppe sein.