Nach dem grausamen Tod einer Schwangeren durch Hundebisse in einem Wald nahe Paris hat ein Jagdverband jegliche Verantwortung seiner Tiere bestritten. Der Präsident der Hetzjagd-Vereinigung Societe de Venerie, Pierre de Roualle, sagte am Donnerstag dem Rundfunksender Franceinfo, es scheine ihm "unmöglich, dass unsere Tiere direkt beteiligt waren".

"Extrem liebevoll"

Der Lebensgefährte der Frau hält eine Schuld der Jagdgesellschaft dagegen für ausgemacht. "Unsere Hunde sind extrem liebevoll", betonte hingegen Jäger-Präsident de Roualle. Er könne sich an keinen Angriff auf Menschen erinnern. Auch Untersuchungen der Jagdhunde durch einen Tierarzt hätten keine Hinweise darauf ergeben, dass sie sie die Frau gebissen hätten.

Die Leiche der 29-Jährigen war am Wochenende in einem Waldstück nahe der Gemeinde Villers-Cotterets rund 90 Kilometer nordöstlich bei Paris gefunden worden, wo zu dem Zeitpunkt gerade eine Hetzjagd stattfand. Die im sechsten Monat schwangere Frau verblutete nach Angaben der Ermittler, nachdem sie durch einen oder mehrere Hunde in den Kopf sowie in Arme und Beine gebissen wurde. Die Justiz ermittelt wegen Totschlags gegen den oder die Hundehalter.

Der Lebensgefährte der Frau äußerte sich in Interviews überzeugt davon, dass Jagdhunde seine Frau getötet hätten. Auf der Suche nach seiner Frau sei er auf eine Meute von rund 30 Hunden in der Nähe des Abhangs getroffen, wo er anschließend die entstellte Leiche fand. Bei der Toten sei der gemeinsame Hund Curtis gewesen, er habe ebenfalls Bissverletzungen am Kopf gehabt. "Das kann nur die Hetzjagd gewesen sein", sagte der Mann.

Die Ermittler nahmen nach eigenen Angaben inzwischen DNA-Proben von 67 Hunden. Darunter waren 62 Jagdhunde der Jagdgesellschaft sowie fünf Hunde des Paares. Die Ermittler suchen zudem nach einem Schäferhund, den die Schwangere vor ihrem Tod in einem Facebook-Eintrag erwähnt hatte. Er konnte nach Angaben der Staatsanwaltschaft bisher nicht identifiziert werden.