Eine verheerende Seuche und die Erwärmung der Gewässer bedrohen die Bestände der Sonnenblumen-Seesterne (Pycnopodia helianthoides) vor der Westküste der USA und Kanadas. Die vielarmigen Seesterne sind heute aus den Gewässern fast verschwunden, berichten US-Forscher im Fachmagazin "Science Advances". Das habe weitreichende Folgen für das Ökosystem.

Die Wissenschafter um Drew Harvell von der Cornell University (Ithaca/USA) hatten das Seesternaufkommen zwischen 2004 und 2017 in flachen sowie in tieferen Gewässern vor der Küste Kaliforniens bis hinauf nach British Columbia untersucht. "Die Anzahl der Sonnenblumen-Seesterne ist in den vergangenen drei Jahren so niedrig geblieben, dass wir sie im südlichen Teil ihres Verbreitungsgebiets für gefährdet halten - für Nordalaska haben wir keine Daten."

Seit 2013 grassiert unter den Sonnenblumen-Seesternen sowie unter mehr als 20 weiteren Seesternarten von Mexiko bis Alaska das sogenannte "sea star wasting disease". Diese vermutlich von einem Virus hervorgerufene Krankheit führt bei den Tieren zu Wunden auf der Haut, die Arme zersetzen sich und fallen ab, nach wenigen Tagen sind die Seesterne tot.

Die Forscher schließen aus ihren Analysen, dass die globale Erwärmung eine große Rolle bei der Ausbreitung der Epidemie spielt. An mehreren Standorten im Nordostpazifik sei eine Erhöhung der Wassertemperatur um bis zu vier Grad Celsius gemessen worden. Mit dem Verschwinden der Sonnenblumen-Seesterne kam es zu einer Explosion des Seeigel-Bestands, einem wesentlichen Beutetier der Seesterne.

Sie fressen wiederum die Seetangwälder kahl und bedrohen so die Artenvielfalt des Ökosystems.