Das Internet ist Marktplatz für sehr vieles – leider auch illegaler Umschlagplatz für Wildtiere: Zu diesem Schluss kommen die Tierschützer vom International Fund for Animal Welfare (IFAW). Laut einer Studie, die die Organisation nun veröffentlichte, wurden binnen sechs Wochen im Jahr 2017 Tausende lebende Tiere oder Tierprodukte auf Online-Marktplätzen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland angeboten. Der Handel boomt wie nie zuvor.


Auf insgesamt 106 Portalen und Social-Media-Plattformen fanden die IFAW-Experten 5381 Anzeigen mit 11.772 Exemplaren bedrohter Arten im Wert von fast vier Millionen US-Dollar (3,3 Millionen Euro). Auch auf deutschen Webseiten floriere der Markt: Die Experten stießen auf 2149 Anzeigen mit über 6300 Wildtieren und Wildtierprodukten geschützter Arten. Am häufigsten wurden lebende Tiere angeboten, insbesondere Landschildkröten und Papageien. Auch der Onlinehandel mit Elfenbein bleibe ein Problem: In fast einem Fünftel aller erfassten Anzeigen wurden Elfenbein-Produkte feilgeboten.

Täglich 55 Elefanten getötet


Der IFAW fordert eine strengere Regulierung des Onlinehandels mit Wildtieren: „Mit wenigen Klicks kann man im Internet Elfenbein-Produkte, lebende Landschildkröten, Riesenschlangen oder exotische Papageien kaufen – rund um die Uhr und ohne großes Risiko“, sagt Robert Kless, Leiter des IFAW Deutschland. „Der Onlinehandel mit geschützten Arten muss streng reguliert und überwacht sowie Verstöße konsequent bestraft werden“, andernfalls drohe vielen Arten die Ausrottung. Da der Internethandel mit Elfenbein Teil des globalen Elfenbeinmarktes ist und zur Ausrottung der Elefanten beiträgt, fordert der IFAW außerdem ein konsequentes Handelsverbot mit Elfenbein in der EU.


„Der Onlinehandel ist extrem schwer zu kontrollieren, denn die wenigsten Anzeigen beinhalten nachprüfbare Informationen, die die Legalität des Angebotes belegen“, meinte Kless. Um diesen Handel wirksam einzudämmen, müssten Gesetze verschärft werden und Website-Betreiber müssten strenge Vorgaben zum Handel mit geschützten Arten machen.

„Jeden Tag werden etwa 55 Afrikanische Elefanten wegen des Elfenbeins getötet“ – das sind jährlich über 20.000 Tiere, warnte erst jüngst der Wildlife Fund for Natur (WWF).