Israelische Archäologen haben in einer umstrittenen Ausgrabungsstätte in Jerusalem einen antiken Markttisch entdeckt. Der aus Stein gefertigte Tisch diente zur Abmessung von Flüssigkeiten und belegt die Abhaltung von Märkten in der Nähe des Tempelbergs vor rund 2.000 Jahren, wie einer der Leiter der Ausgrabung, Ari Levy, am Montag bei der Vorstellung des Gegenstands sagte. Es handle sich um den erst dritten Tisch dieser Art, der bisher in dem Ausgrabungsgebiet im Zentrum Jerusalems gefunden wurde.

Mit dem Tisch wurden nach Angaben Levys einst Flüssigkeiten wie Wein oder Olivenöl abgemessen. Er gehörte dem Marktmeister und stellte sicher, dass die Flüssigkeiten nach einem einheitlichen Maßstab abgemessen und gehandelt werden konnten.

Jüdische und römische Geschichte Jerusalems rekonstruieren

Erst seit Kurzem sei überhaupt bekannt, dass an dieser Stelle in der Antike Märkte stattgefunden hatten, sagte Levy weiter. Die Entdeckung des Marktes trage dazu bei, "die jüdische und römische Geschichte Jerusalems zu rekonstruieren".

Die Ausgrabungen fanden unter Aufsicht der israelischen Antikenbehörde statt und erstreckten sich über ein umstrittenes Gebiet, das sich von der Festungsmauer der Altstadt bis in ein palästinensisches Viertel im israelisch besetzten Ost-Jerusalem erstreckt. Die Ausgrabungen sind vor diesem Hintergrund umstritten. Zudem wird das Gelände von der nationalistischen israelischen Organisation Elad verwaltet. Sie setzt sich für eine stärkere jüdische Präsenz in den palästinensischen Vierteln in Ost-Jerusalem ein.