Der Raum dürfte bestimmt nicht ausgehen, doch es kommt einiges an neuem Flugverkehr auf das Weltall zu: Tesla-Chef Elon Musk, der nach stattlichen Verlusten im letzten Jahr erstmals 100.000 E-Autos in einem Quartal an die Kundschaft bringen will, stellte nun die nächste Generation seiner Raumfahrzeuge vor.

Wie aus einem Science-Fiction-Film

Mit der Rakete "Super Heavy Booster" will sein Unternehmen SpaceX das wie aus Science-Fiction-Film-Fictionfilm entsprungen wirkende Raumschiff "Starship" ins All befördern. Es ist gewissermaßen eine neue Zündstufe für die bemannte Raumfahrt: Das System könne auf seinen Flügen bis zu 100 Menschen transportieren. Eingesetzt werden soll es zunächst für Reisen zu unserem Mond und zum Mars, so Musk.

Freilich: Bislang hat das "Starship" noch keinen Meter absolviert – was sich aber sehr mittelfristig ändern könnte: In "ein bis zwei Monaten" soll das System getestet werden und bis zu 20 Kilometer hoch fliegen. In weiterer Folge will man noch höher hinaus – und die mit einer Höhe von 100 Kilometern festgelegte Grenze zum All anpeilen: "Das klingt total verrückt, aber wir wollen versuchen, in weniger als sechs Monaten den Weltraum zu erreichen", so Musk.



Das nun in Cameron County in Texas der Öffentlichkeit präsentierte Raumschiff ist spektakulär, mutet wie ein vertikal aufgestellter High-Tech-Zeppelin an: Gut 50 Meter hoch, neun Meter im Durchmesser und konzipiert, um Ziele weit außerhalb des Erdorbits zu erreichen: Die besondere Qualität des Schubtriebwerks liegt in seiner Wiederverwendbarkeit: Der "Super Heavy Booster" trägt das Raumschiff an seiner Stirnseite in seine Umlaufbahn und kehrt dann für weitere Starts zur Erde zurück.

Das "Starship" soll währenddessen in seinem Orbit von einem zweiten Raumschiff aufgetankt werden, um sich auf den weiteren Weg zu machen. Mit Mensch und Fracht könne man über den Zwischenstopp Mond zum Mars oder zu "jedem anderen Ort in unserem Sonnensystem" fliegen. Viel Zukunftsmusik, allerdings hat SpaceX mit Versorgungsflügen zur Internationalen Raumstation ISS nach diversen Rückschlägen bereits gezeigt, liefern zu können.



Hochfliegende neue Pläne haben indes auch die Russen, die in den letzten Jahrzehnten in der Raumfahrt nur begrenzt aufzeigen konnten und derzeit kein wiederverwendbares System in petto haben: Das "Internationale kosmische Transportunternehmen" (russische Abkürzung: MTKS) will mit der staatlichen Raumfahrtbehörde Roskosmos einen neuen Raumfrachter als Antwort auf das "Dragon"-Raumschiff von SpaceX bauen. Als Starttermin für die "Argo"-Raumfähren wird 2024 anvisiert. Auch hier setzt man auf Recycling, um den enormen finanziellen Aufwand zu drosseln.

"Wird Unkosten senken"

"Die Verwendung eines mehrfach verwendbaren Schiffs bedeutet die Rückführung teurer Ausrüstung. Sie wird die Unkosten beim Transport von Frachten im Kosmos senken", teilte MTKS-Boss Sergei Sopow mit. Die zunächst geplanten "Argo"-Exemplare sollen Nutzlasten von zwei Tonnen ins All bringen. Als Trägerrakete wird zunächst eine "Sojus-2.1 B" eingesetzt, später die "Sojus 5". Die Entwicklungskosten werden mit umgerechnet neun Milliarden Euro beziffert, dafür nehmen sich die Selbstkosten eines "Argo"-Fluges mit zehn Millionen Euro vergleichsweise bescheiden aus.

Da wie dort sind die Systeme starke Ansagen in Richtung einer Kommerzialisierung der Raumfahrt. Es bleibt spannend rund um den Transitkorridor Weltall, so viel ist einmal sicher.