Deutsche und britische Forscher sind nach eigenen Angaben erneut auf Zusammenhänge zwischen bestimmten Wellenmustern im Jetstream und anhaltenden Hitzeperioden auf der Nordhalbkugel der Erde gestoßen. Solche Wetterextreme seien auch im vergangenen Sommer in Westeuropa, Nordamerika und der Region um das Kaspische Meer mit Stockungen in der erdumrundenden Luftströmung verbunden gewesen.

Über Wochen an einer Stelle

Das berichtete das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag in Potsdam. Laut Untersuchung der PIK-Experten und ihrer Kollegen der Universität Oxford können die sogenannten Rossbywellen des Jetstreamsmanchmal über einen Zeitraum von Wochen an einer Stelle verharren. In den vergangenen Jahren beobachteten sie eine deutliche Zunahme dieser Stockungen. Zeitlich und örtlich stehen diese demnach im Zusammenhang mit Wetterextremen, weil die Witterung im Umfeld ungewöhnlich lange stabil bleibt.

"Unsere Studie zeigt, dass die spezifischen Orte und der Zeitpunkt der Wetterextreme im Sommer 2018 nicht zufällig waren, sondern direkt mit dem Entstehen eines sich wiederholenden Musters im Jetstream verbunden waren, der sich über die gesamte Nordhalbkugel erstreckt", teilte der am PIK und in Oxford beschäftigte Leitautor Kai Kornhuber mit. Das sollte in die Erforschung extremer Wetterereignisse einfließen.

Nach Einschätzung der Forscher dürfte der Klimawandel dazu führen, dass die Wellenmuster künftig häufiger auftreten. Sie verwiesen auf physikalische Gegebenheiten. Landmassen erwärmen sich schneller als Meere, der steigende Temperaturunterschied könnte dann das Einfrieren der Jetstream-Schlängel befördern. Vor allem die Temperaturentwicklung des Atlantiks könnte dabei eine Rolle spielen. Das müsse aber zunächst noch weiter erforscht werden.