Die Kapelle zwischen dem Turiner Dom und dem Palazzo Reale, die einer komplexen Restaurierung unterzogen worden war, wurde am Donnerstag vom italienischen Kulturminister Alberto Bonisoli eröffnet.

"Wir geben Turin und der ganzen Welt ein Monument von höchstem Wert zurück. Unabhängig von ihrem künstlerischen Wert hat diese Kapelle auch eine große religiöse und symbolische Bedeutung", sagte der Minister bei der Einweihungszeremonie im Beisein der Turiner Bürgermeisterin Chiara Appendino.

Die Kapelle ist ein Meisterwerk barocker Architektur des Mönchs und Architekten Guarino Guarini (1624-1683). Guarini hatte die Kapelle zur Bewahrung des Leichentuches entworfen. Der Mönch und Mathematiker zählte zu den beutendsten Architekten des piemontesischen Barocks.

Die Kuppel, wo die Restaurierungsarbeiten zur Beseitigung der 1997 vom Feuer verursachten Beschädigungen durchgeführt wurden, enthält eine Reihe von Symbolen, die auf die göttliche Vollendung verweisen. Zugang zur Kapelle hat man von zwei Treppen am Ende der zwei Domseitenschiffe. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden 1.400 Marmorstücke ersetzt. Die ganze Kapelle wurde konsolidiert. Ein innovatives Beleuchtungssystem bringt die Symbole der Kapelle besonders zur Geltung.

Umstrittene Reliquie

Das Turiner Grabtuch, die berühmteste und zugleich umstrittenste Reliquie der Christenheit, war bei einem Brand im April 1997 durch eine spektakuläre Aktion eines Feuerwehrmannes gerettet worden. Dieser hatte das schusssichere Panzerglas, unter dem sich der Stoff in einem silbernen Behälter befand, mit einem großen Hammer zerstört. Die Flammen hatten den Dom und den angrenzenden Königspalast schwer beschädigt. Der Brand konnte erst nach fast sechs Stunden gelöscht werden. Vor allem die Kuppel der Kapelle des Heiligen Grabtuches wurde fast völlig zerstört. Nachdem zunächst von einem Kurzschluss als Unglücksursache die Rede war, konnten die Behörden auch Brandstiftung nicht ausschließen.