Es war ein nassgrauer, regnerischer Morgen, als zwei Dutzend Leute der deutschen Gruppe "Letzte Generation" am 24. Jänner 2022 erstmals in Berlin Autobahnzufahrten blockierten. Damals hatte wohl kaum jemand eine Vorstellung, was aus dem Protest für mehr Klimaschutz noch werden sollte. Seither haben die sogenannten "Klima-Kleber" die halbe Republik gegen sich aufgebracht. Auch in Österreich gab es seither viele Aktionen.
"'Letzte Generation' wurde unignorierbar"
Autofahrer schimpfen, Staatsanwälte ermitteln, Politiker empören sich, vermuten gar Terrorgefahr. Die Gruppe selbst zieht diese Bilanz: "Innerhalb eines Jahres ist die 'Letzte Generation' unignorierbar geworden." Die Attacken gegen die kompromisslosen Klimaaktivisten werden indes immer unverblümter: Als Vertreter der Gruppe jüngst mit Verkehrsblockaden in Berlin erneut für mehr Klimaschutz protestierten, kam es in mehreren Fällen zu schweren verbalen, aber auch physischen Auseinandersetzungen mit Autofahrern.
Es gab Schreitiraden, Aktivisten wurden geschubst und von der Straße gezerrt – die Polizei ermittelt. Ein Autofahrer fuhr einem Klimaschützer offenbar über dessen Fuß. Wie die Behörden mitteilten, sind auch wegen dieses Vorfalls inzwischen Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet worden – es geht um den Verdacht auf gefährliche Körperverletzung, Nötigung und Verstoß gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz. Es gab Zeugeneinvernahmen, die Polizei war zum Zeitpunkt der Attacke mit dem Auto noch nicht vor Ort gewesen. Der am Fuß überrollte Aktivist soll unverletzt geblieben sein.