Corona - oder vielmehr die Pandemie-bedingten Einschränkungen - macht die Jugend krank: Jeder zweite Jugendliche im Bundesland Salzburg leidet unter depressiven Verstimmungen, jeder dritte schläft schlecht und jeder sechste beschäftigt sich gedanklich sogar mit Suizid. Das ergab eine landesweite Befragung unter Zwölf- bis 20-Jährigen von November 2020 bis Jänner 2021 in Salzburg. Ein Teilnehmer formulierte es so: "Corona versaut uns unsere Jugend."

"Das Thema Depression kam in den früheren Jahren in keinem einzigen Bericht vor", schilderte Johannes Schindlegger vom Jugendreport-Team am Dienstag bei der Präsentation des Reports den gravierenden Unterschied zu Umfragen der vergangenen Jahre. Auch das Thema Gesundheit, das nun für die Jugend das zweitwichtigste in ihrem Leben darstellt, "war bisher wenig bis gar nicht präsent". Wie sehr die Corona-Maßnahmen die jungen Menschen belasten, zeigt alleine schon die Frage nach den Freizeitbeschäftigungen: Denn diese wird mit Abstand am liebsten mit Freunden verbracht (80 Prozent), was seit einem Jahr eben nur sehr eingeschränkt möglich ist. Mehr als jede/r Zweite betreibt auch Sport und/oder ist Mitglied in einem Verein.

Krankheit, Klima, Krieg

Dabei wurden zur Pandemie überhaupt keine speziellen Fragen gestellt, die Jugendlichen machten sie in den Bereichen, wo frei formuliert werden konnte, selbst zuhauf zum Thema: "Kann bitte dieses scheiß Corona weggehen", hielt etwa ein Teilnehmer bei der Frage nach den Wünschen vom Leben fest. Eine schwere Belastung stellt für viele junge Menschen auch das Distance-Learning dar. Bei der Frage, was Sorgen bereitet, wurden in dieser Befragung am häufigsten Krankheiten genannt, nämlich von knapp zwei Dritteln der Teilnehmer (63 Prozent). Nahezu gleich häufig (62 Prozent) wurde die Klimaveränderung angegeben, gefolgt von Stress/Druck (59) und Krieg (55). 40 Prozent nannten auch Einsamkeit - auch dieses Thema kam in früheren Befragungen so gut wie nicht vor.

Die Sorgen haben mitunter aber nur wenig mit den Wünschen vom Leben zu tun. Denn da spielt das eigene Wohlbefinden - vom Glück über Selbsterfüllung bis zur Gesundheit - die wichtigste Rolle, während der Bereich Klimaschutz/Umwelt in diesem Ranking das Schlusslicht bildet.

Generation nicht "verloren"

Trotz des düsteren Bildes des aktuellen Reportes warnte Schindlegger heute eindrücklich davor, von einer "Lost Generation" zu sprechen. Alleine die Antworten in der Umfrage würden dieser Bezeichnung eindeutig widersprechen. Die Jugendlichen hätten in der Pandemie auch andere als die schulischen Qualifikationen erworben.

An der Umfrage, die der Verein Akzente durchgeführt hat, haben sich knapp 1.500 Menschen in Salzburg von zwölf bis 20 Jahren beteiligt. "Erwartet haben wir 500", zeigte sich Jugendlandesrätin Andrea Klambauer (NEOS) erfreut. Wichtig sei jetzt, den Jugendlichen ihre sozialen Kontakte und die Bewegung im Freien wieder zu ermöglichen. Die dreimal wöchentlich durchgeführten Schnelltests an Schulen müssten auch für den Freizeitbereich gelten.