Die beiden US-Demokraten Bonnie Watson Coleman und ihre Kollegin Pramila Jayapal teilten mit, dass sie positiv getestet worden seien. Sie vermuten, sich angesteckt zu haben, als sie vor dem wütenden Mob Zuflucht suchten. Jayapal machte dafür republikanische Parlamentarier verantwortlich, die sich geweigert hatten, im Schutzraum Masken zu tragen.

Sie habe sich testen lassen, nachdem sie am vergangenen Mittwoch stundenlang in einem gesicherten Raum mit Kollegen ausharren musste, von denen viele keinen Atemschutz getragen hätten, berichtete Jayapal am Dienstag auf Twitter.

"Viele Republikaner" hätten sich geweigert, ein Minimum an Vorsicht walten zu lassen und "mitten in einer Pandemie eine verdammte Maske in einem überfüllten Raum" zu tragen, erklärte die 55-Jährige. Damit hätten sie zusätzlich zu einem "inländischen Terrorangriff" noch für ein "Superspreader-Ereignis" gesorgt. Sie fügte hinzu, einige Republikaner hätten darüberhinaus noch Kollegen und Kongressmitarbeiter "verhöhnt", als diese ihnen eine Maske anbieten wollten.

375.000 Corona-Tote

Stunden zuvor hatte bereits Watson Colemans Büro mitgeteilt, dass die 75-Jährige unter leichten Covid-19-Symptomen leide und sich zuhause ausruhe. Die Parlamentarierin nimmt demnach ebenfalls an, sich an ihrem Zufluchtsort innerhalb des Kapitols angesteckt zu haben. Nur wenige Stunden nach dem Sturm auf das Kapitol hatte etwa der republikanische Abgeordnete Jake LaTurner bekannt gegeben, dass er positiv auf das Virus getestet worden war.

Auch im Internet verbreitete Aufnahmen zeigten, dass mehrere republikanische Parlamentarier es ablehnten, ihnen angebotene Atemschutzmasken anzuziehen, während sie sich in einem Ausschussraum vor den Randalierern verbargen. Der gewählte Präsident Joe Biden, der das Amt am Mittwoch kommender Woche antritt, nannte dieses Verhalten "verantwortungslos".

Hunderte Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am vergangenen Mittwoch das Kapitol gestürmt und dort stundenlang für Chaos gesorgt. Sie zerschlugen Fenster, verwüsteten Büros und besetzten Räume. Eine Trump-Anhängerin wurde im Kapitol von der Polizei erschossen, ein Polizist erlag am folgenden Tag seinen Verletzungen. Drei weitere Menschen starben am Rande der Ausschreitungen infolge medizinischer Notfälle.

Mit bisher rund 375.000 Corona-Toten sind die USA das am schwersten von der Pandemie betroffene Land weltweit. Und jeden Tag kommen rund 3000 Todesfälle hinzu. In ihrer Erklärung warf Jayapal den Masken-Verweigerern im Kongress vor, mit ihrer "egoistischen Blödheit" das Leben anderer gefährdet zu haben. Ihnen sollte künftig ein Platz im Sitzungssaal verweigert werden.