Ab acht Uhr laufen die zweitägigen Schnelltestungen für die Bevölkerung in Annaberg-Lungötz im Tennengau. Weil es in der Lammertaler Gemeinde in den vergangenen Wochen verhältnismäßig viele Neuinfektionen gegeben hat, probt das Land Salzburg hier das Prozedere für die geplanten Massentests von 11. Dezember bis 13. Dezember.Zwei Drittel der 2230 Gemeindebürger in Annaberg-Lungötz waren zum Test aufgerufen.

Jene, die sich testen lassen, sehen die Aktion drei Wochen vor Weihnachten positiv. Die bundesweiten Coronavirus-Massentests sollen eine Perspektive bieten – er sehe in flächendeckenden Tests auch einen Beitrag, "um eine sichere Skisaison bieten zu können", sagt Bürgermeister Martin Promok (SPÖ) – obgleich noch offen ist, wann die Lifte aufsperren dürfen.



Promok steht um acht Uhr sichtlich angespannt im Zeughaus der Feuerwehr. Er hat sich wie das übrige Testpersonal kurz vor Beginn abstreichen lassen und wartet auf das Resultat. Der Schnelltest verläuft wie bei allen anderen: negativ. "Ich bin seit halb sechs Uhr in der Früh der Erste gewesen und bin der Letzte, der geht", sagt Promok. Drei Rot-Kreuz-Helfer nehmen die Antigen-Schnelltests ab, drei weitere werten diese gleich aus. Und dann gibt es zwei Assistenten und zwei Kontakt-Tracer, die positiv Getestete informieren und und mit einen einen Termin für den PCR-Test am Abend vereinbaren.



Zu Testbeginn bildet sich eine erste Schlange. "Super, danke dass' so fleißig kommt's“, ruft der Ortschef den Leuten zu, die zum freiwilligen Schnelltest gekommen sind. Ein voller Erfolg wäre, wenn sich mehr als die Hälfte der Einwohner testen ließe, hatte Promok im Vorfeld gesagt. Wie viele tatsächlich dem Aufruf folgen, könne er "echt schwer sagen".

Ein Ehepaar gehört zu den ersten Teilnehmern, die den Test absolvierten: "Wir sind jetzt fast immer allein daheim gewesen", erzählt Gertraud Kainhofer. Sie lasse sich testen, "damit das weggeht, damit das endet". Auf die Frage, ob man an der Aktion teilnehme, habe sich gar nicht gestellt, ergänzt ihr Mann Alois: "Es ist nichts dabei, wenn man da hingeht."

"Wenn man im Ort die Möglichkeit hat, dann müssen wir schon schauen, dass wir herkommen", sagt auch Frieda Kristandl. "Wir hoffen, dass wir gut durchkommen." Es gehe darum, jene Infizierten zu finden, die keine Symptome hätten, sagt ihr Mann Josef. "Wir haben Bekannte, die positiv sind. Mit denen waren wir öfter beisammen. Schon auf Abstand, aber wir wollen auf Nummer sicher gehen."

Paul Haigermoser sagt, er sehe in den Massentests "eine Chance, dass wir das Virus bekämpfen. Deswegen will ich einen Beitrag liefern." Wenn sich niemand aktiv an der Eindämmung der Pandemie beteilige, könne sich auch nichts verändern. "Ich werde auch impfen gehen." Aus seiner Sicht wäre es schlichtweg „unvernünftig, wenn man nichts tut".

Auch ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer war anwesend
Auch ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer war anwesend © (c) APA/LAND SALZBURG/FRANZ NEUMAYR (FRANZ NEUMAYR)



Ähnlich argumentiert Manuel Grünwald seine Teilnahme an den Schnelltests. "Wenn sich keiner testen lässt, ist die Aktion auch wieder umsonst. Ich bin gespannt, wie das Ergebnis ist." In seinem Umfeld sei die Zustimmung zu der Maßnahme groß. Er sehe auch eine Möglichkeit, vor den anstehenden Feiertagen Gewissheit zu bekommen. "Es ist nicht mehr lange hin bis Weihnachten. Falls der Fall eintreten sollte, wären es die zehn Tage (die behördlich verordnete Quarantäne, Anmerkung)."

"Dann ginge sich das noch aus, dass man Weihnachten mit der Familie feiern kann", sagt Grünwald. Wie ist die Stimmung im Ort? "Schon teilweise angespannt. Klar, in den Medien hört man viel – und so eigentlich auch. Darum finde ich es auch nicht schlecht, dass sie die Aktion bei uns gestartet haben."

Bilanz des Probelaufs, bei dem auch ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer anwesend war (Bild rechts): Gestern sind 653 Personen von 1400 Personen in Annaberg getestet worden – heute geht es bis zum Abend im Ortsteil Lungötz weiter. Unter den in Annaberg Untersuchten hat es laut Bürgermeister Promok nur zwei positive Ergebnisse gegeben.